Kolossus schimpft sich der neueste Output der vier düsteren
Norweger Keep Of Kalessin und schon zu Beginn des mittlerweile vierten
Longplayers lässt sich grob erahnen, in welche musikalische Richtung die dunklen
Horden des Nordens auf Kolossus marschieren. Was es hier auf die Ohren
gibt, könnte kaum weiter vom alltäglichen Blackmetal-Einheitsgeprügel entfernt
sein. Mit Origin umfängt einen eine sphärische Kombination aus
akustischen und sanften elektrischen Sechs-Saitern mit einer Melodie die ein
wenig vom Gladiator-Thema hat. Sehr stimmig.
Vielschichtig und anspruchsvoll präsentiert sich der zweite Track A New
Empire's Birth. Trotz der deutlich erkennbaren und immer noch typischen
Blastbeats, wirkt das Ganze nie hektisch. Die Gitarren erscheinen wie aus einem
großen Guß und lassen nicht das typische Riff and Riff-Schema erkennen, das zwar
positiv gesehen Songs sehr eingängig, unglücklicherweise aber auch vorhersehbar
und wenig spannend macht. Auf Kolossus ist tatsächlich keine Spur von
Vorhersehbarkeit vorhanden. Die Nordmänner wagen faszinierende, und vertrackte
Riffs, gespickt mit kantig wirkenden Breaks, die mich tatsächlich von Zeit zu
Zeit an die neue Meshuggah denken lassen. Ein sehr herausragendes Beispiel
hierfür ist Against The Gods. Die nicht grade kurzen Stücke (das oben
genannte Against The Gods dauert knappe 9:00 Minuten) profitieren von den
aufwendigen und vielschichtigen Parts.
Es macht keinen Sinn hier nen Anspieltip zu geben, da es meiner Meinung nach
schlicht unmöglich ist, sich mit Kolossus durch "mal reinhören"
anzufreunden, dafür ist die ganze Scheibe ohne Ausnahme zu komplex. Ein
Highlight ist sicherlich der Titeltrack Kolossus, der genial klassische
Blackmetal-Elemente mit progressiven Vocals, mal tief growlend, mal heiser
schreiend, mit melodischen Gitarren verknüpft.
Fazit:Keep Of Kalessin haben meiner Meinung nach wirklich Mut zum
Risiko gezeigt und mit Kolossus tatsächlich ein richtig fettes
Album abgliefert. Sicher werden sich die Freunde damit nicht ganz so einfach
finden lassen. Was der Bauer net kennt frisst er net gilt für den Blackmetal
warscheinlich noch mehr als für die meissten anderen Stilrichtungen, aber wer
sich die Zeit nimmt, sich auf den aktuellen Output der Norweger länger als 20
Minuten einzulassen wird definitiv belohnt.
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