| PARTY.SAN OPEN AIR 2018 Dieses Jahr war alles ein wenig anders. Wir reisten diesmal erst am Donnerstag Mittag an. Dies begründete sich damit, dass es noch zwei malaysische Mitfahrer am Flughafen aufzusammeln galt. Späte Anreise bgünstigt natürlich nicht die freie Platzwahl auf dem Zeltplatz, weswegen wir schnurstracks noch den letzten freien Platz am Zaun vereinnahmten und uns dort umgehend und in Windeseile breitmachten, denn die erste Band namens OUR SURVIVAL DEPENDS ON US stand bereits für 14:30Uhr auf dem Plan, die es nicht zu verpassen galt. Grandioserweise lief alles wie am Schnürchen und alle Nachzügler trafen auch noch rechtzeitig im Vorhof der Hölle ein. Dann fix Kamera geschnappt und losgeeilt um den ersten Song dieser aussergewöhnlichen und großartigen Band aus Österreich nicht zu verpassen. Deren Musikstil kan man nicht wirklich in Worte fassen, vielleicht kann man es als eine Art Natur-Ambient-Metal bezeichnen. Jedenfalls roch es nach Räucherwerk und die drei Mikrofonständer am Bühnenrand waren aufwändig mit Tierschädeln, Knochen, Moosen und anderem Naturwerk geschmückt und hinterließen definitiv Eindruck. Barth, der Bassist, dürfte der einzige bekanntere der vier Musiker sein, war er doch lange Zeit Mitglied bei Belphegor, welche ja ebenfalls aus Östereich stammen. Bedingt durch die Länge der einzelnen Songs und der relativ kurzen Spielzeit konnte man nicht wirklich viele Stücke spielen, was natürlich schade war, aber eben nicht anders ging. Überschattet wurde das ganze dann noch von einem Totalausfall der PA, welcher sich durch lauter werdendes Knistern der Anlage ankündigte und dann etwa einen halben Song anhielt, wo dann nur noch das Bühnenmonitoring zu hören war. Also alles andere als ein perfekter Start ins Festivalwochenende. Danach enterten GRUESOME aus den USA die Bühne. Ich glaube, keine andere Band atmet so dermaßen den Geist von Chuck Shuldiner`s Band DEATH. Es ist wirklich so, dass man die Augen schließen könnte und würde sich umgehend in der Zeit zurückversetzt fühlen. Das Riffing, der Gesang, alles passt wie die Faust aufs Auge. Dementsprechend fällt natürlich auch die Reaktion im Publikum aus. Das Areal ist gut gefüllt und es geht ordentlich die Post ab. Großartig ist ausserdem, dass es nun ohne weitere technische Defekte abläuft, was für den Rest des Tages so bleiben sollte. Dafür gab es anderweitig Action, doch dazu später mehr. Auf GRUESOME folgen die nach längerer Zeit wiedervereinigten UNANIMATED aus Schweden, die auch gleich eine neue EP im Gepäck hatten und im Zelt eröffneten GRIM VAN DOOM die Bühne. Auf der Mainstage dürfen sich nun endlich DEAD CONGREGATION aus Griechenland für ihren letzten, von technischen Problemen überschatteten Auftritt in Schlotheim rehabilitieren. Doch auch dieses mal sollte nicht alles glatt vonstatten gehen... Im letzten Drittel des Auftritts musste leider aufgrund eines, mit über 90km/h dahinwalzenden Sandsturms das komplette Festivalgelände geräumt werden, was ziemlich reibungslos ablief. Einige Großzelte auf dem Geländen hoben sich trotz ihres hohen Gewichtes vom Boden ab und wurden dann im Nachhinein noch fester gesichert. Wir waren währenddessen glücklicherweise in unsrem Camp und wurde dort vom Orkan überrascht. Zum Glück konnten wir unsren Pavillion noch nahezu rechtzeitig abbauen und so Schlimmeres verhindern. Umherfliegende Zelte und Pavillionteile zeugten davon, dass andere nicht soviel Glück hatten wie wir. Aufgrund dieses Zwischenfalles verschob sich nun alles um ca eine Stunde nach hinten und die beiden Headliner MASTERS HAMMER und EMPEROR tauschten die Plätze, sodass EMPEROR vom Zeitplan her an gleicher Stelle blieben. Nun ging es jedoch erstmal auf der Hauptbühne mit ANAAL NATHRAKH aus Großbritannien weiter. Dave Hunt von Benediction tobt sich hier mit seiner zweiten Band im Black Metal aus. Ein neues Album hat man auch in der Hinterhand und so finden natürlich auch diverse neue Stücke den Weg auf die Setlist. Die darauffolgenden TOXIC HOLOCAUST aus den USA sind hier nun schon das dritte mal zugegen, seit ich das PSOA besuche, aber haben nichts an Attraktivität verloren, wie man vor der Bühne unschwer erkennen kann. Alles war schwer in Bewegung. Mit REVENGE wurden nun auch die Liebhaber von hasserfülltem, brachialen War Black Metal befriedigt. Ziemlich eintönig walzend und wutentbrannt quoll der vertonte Schlachtenlärm aus der PA und verfinsterte das PSOA bis in tiefste Schwärze bevor dann die norwegische Black Metal Legende namens EMPEROR als krönender Headliner die Hauptbühne in Beschlag nehmen konnte. Zu feiern galt es das doppeldekadige Jubiläum des Bandklassikers "Anthems To The Welking At Dusk", welches man in kompletter Länge zelebrierte. Samoth, Trym und natürlich Mastermind Isahn verstärkten das Band line up noch mit zwei weiteren Musikern, wovon der Bassist dem ansonsten sehr statischen Auftritt durch seine Bewegungsfreude ausgesprochen gut tat. Etwas mehr Dynamik hätte dem Auftritt, trotz der prägnanten KLassiker, schon recht gutgetan, denn das Publikum agierte doch recht reserviert auf die langatmige Performance und wachte dann erst wieder zum krönenden Abschlusstriple "With Strength I Burn", "I Am The Black Wizards" und "Inno A Satan" zu voller Begeisterung auf. Im Großen und Ganzen, abgesehen vom Status von EMPEROR, leider keine begeisternde, wirklich inspirierte Performance, was ich persönlich schade finde. Klassiker herunterzuspielen und allein den Legendenstatus zu feiern reicht für mich nicht. Schade und somit eine solide Darbietung, mehr nicht. Ich hatte mir da dann doch mehr erhofft. Den Abschluss bildete nun mit den Tschechen MASTERS HAMMER eine weitere Black Metal Legende. Wir stromern aber schon in Richtung Party Zelt, um die Nacht unter Freunden feucht fröhlich ausklingen zu lassen. FREITAG Traditionell treten einem Mittags immer erstmal Goregrind oder Grindcore in den Allerwertesten, so auch heute und zwar in Gestalt von GUINEAPIG aus Italien. Allein die emporgerekten Klobürsten reichen uns zur Abschreckung aus. So finden wir uns zu THE COMMITTEE wieder vor der Bühne ein. Mit sagenhaften Melodien gespickter Black Metal, vorgetragen von maskierten, uniformierten Musikern - ähnlich konzeptioniert wie zum Beispiel Mgla oder Uada - weiß definitiv auch schon zur Mittagszeit zu begeistern. Hat man doch auch mit "Power through Unity" ein saustarkes Debut am Start. Beeindruckender Auftritt der Belgier! Daraufhin wurde es wieder weitausbrutaler - BENIGHTED luden zum Gemetzel und das nicht zu knapp. Ein Circle Pit jagte das nächste und auf der Bühne rotierten die Matten. Dann wurde es mit PILLORIAN wieder blackmetallischer und gleichzeitig epischer, liegen doch die Wurzeln des Fronters der Band bei Agalloch. Atmosphärisch und dennoch rauh und teils rasend umfängt man das Publikum und vereinnahmt es vollkommen für sich. Ein Wermutstropfen war ein erneuter Ausfall der PA, was aber dem Gesamterlebnis kaum Abbruch zu tun vermochte. Eine beeindruckende und passionierte Performance des Quintetts. Hiernach dürfen die Japaner von COFFINS erneut dieHauptbühne des PSOA beschallen. Waren sie doch vor ein paar Jahren schon einmal zu Gast in Schlotheim und wussten da schon zu überzeugen. Mit Sänger Tokita hat man ein wirkliches Energiebündel in den Reihen, welcher mich stimmlich an Martin Van Drunen erinnerte. Und so pflügte man mit brachialer old school Kante das Gelände auf links und bereitete das Feld für nachfolgende Bands. Auf der Hauptbühne folgten nun RAM auf das japanische Brachialkommando. Klassischer oldschool Heavy Metal auf dem Party.San? Ja warum denn nicht? Empfunden als willkommene Auflockerung zwischen all dem brutalen Stoff der drei Festivaltage, werden die NWOBHM angelehnten Klänge der Schweden dankbar aufgenomen. Wem es danndoch zu seicht wird, der kann sich im Zelt von GOATH nach allen Regeln des War Black Metal zermalmen lassen. Für im Underground verwurzelte Bands gibt es hier inSchlotheim kein besseres Terrain als die Zeltbühne. Die Atmosphäre hier ist einfach unschlagbar. Auf der Hauptbühne lassen derweil THE BLACK DAHLIAH MURDER die Erde beben. Präzise wie ein Rasiermesser schneiden sich die Riffs durch die Abendluft. Die Mischung aus Metalcore und Death Metal lässt das kritische PSOA Publikum erstmal skeptischabwarten, aber nach und nach taut die Meute auf bis sich die zurückgehaltene Energie dann doch in einem großen Pit entlädt und die Band ihre gebührende Wertschätzung erfährt. Nun wird es Zeit für die Lokalmatadore von DESERTED FEAR, das Ruder in die Hand zu nehmen. Mit jeder Menge Spaß in den Backen hauen die vier Thüringer ordentlich auf den Schlamm. Wieder mit ordentlich Pyrotechnik im Gepäck, welche zwar teilweise macht, was sie will und nicht was sie soll und jeder Menge Hummeln im Arsch zocken sie ihren energetischen Death Metal so, wie man es sich erhofft hatte. Immer ein glückliches Grinsen im Gesicht ob der tobenden und feiernden Menge vor sich, scheinen sie ihren Set fast mit Leichtigkeit zu durchspielen und verlassen am Ende mit bühnenbreitem Grinsen und offensichtlich überglücklich die Mainstage. Wie kann es sein, dass eine "alte" Band wie EXHORDER mit "Slaughter In The Vatican"(1990) und "The Law" (1992) nur zwei Alben in der Historie hat aber immernoch zu einem derartigen Abriss in der Lage ist ,wie sie ihn hier zelebrierten? Unglaublich und brutal mit welcher Macht die alten Säcke hier abräumten. Vielleicht kommt ja da in naher Zukunft wieder was zählbares an Musik hinzu, es wäre ein konsequenter Schritt nach diesemAuftritt. Dissection leben im Saarland wieder auf! Kein Scheiß! Wenn man das Material von THE SPIRIT hört, könnte man meinen, diese Band hätte mehrere Lungenzüge vom Geiste Jon Nödtveits eingesogen, so fantastisch klingt deren Material und die Stimmung im Zelt gibt ihnen in jedweder Hinsicht Recht. Das Debüt wurde wohl gerade erst über Nuclear Blast wiederveröffentlicht und ich glaube, ich brauche diese Scheibe unbedingt! Und dann schauen wir mal, was da noch so kommt. Auf jeden Fall eine vielversprechende Nummer. UNLEASHED sind zwar immer für eine energetische und solide Performance gut, aber nach der Zeltparty eben, fällt es mir etwas schwer, auf schwedischen oldschool Death Metal umzuschwenken. So halte ich etwas später die Nase ins übervolle Zelt und erfasse, wie BLOOD INCANTATION dort mehr als ordentlich abräumen. Da hab ich wohl ein Highlight verpasst. Nun gut, weiter im Stoff und vorwärts zu DYING FETUS und einer Knüppelorgie sondersgleichen. Zuverlässig wie ein Uhrwerk und ein ein Partygarant wie zum Beispiel Cannibal Corpse, sind die Amerikaner wie eine Abrissbirne die sich in ein abbruchreifes Haus stürzt - erbarmungslos und zerstörungswütig. Leider legt man zuviel Wert auf neues Material und lässt dabei viele alte, aber eben fette Nummern hintenanstehen. Schade, aber es knallt auch so an allen Ecken und Enden und vor der Bühne löst ein verheerendes Circle Pit das andere ab. Ein wahrhafter Tanz der Teufel. Womit ich eine gute Überleitung zu den folgenden VENOM habe, die sich aber diesmal schwertun, die in sie gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Cronos und Co. starten furios mit "Black Metal" verlieren sich aber dann leider in nicht so starken, neueren Songs, mit denen man leider nicht in der Lage ist, das Publikum aus seiner nächtlichen Lethargie zu reißen und noch letzte Energien zu mobilisieren. So dümpelt alles recht freudlos vor sich hin, bis dann letztenendes doch noch Gnade waltet und das Ganze mit "in League With Satan" und "Witching Hour" seinen würdigen und infernalischen Abschluss findet. SAMSTAG Nach einer schlafarmen Nacht zog es uns morgens unweigerlich ins Zelt zu den Hellrockern von GORILLA MONSOON. So gut wurden die Festivaljünger morgens um elf ganz sicher noch nie wachgetreten. Der Dresdener Vierer riss uns und allen Anwesenden dermaßen den Arsch auf, dass man nach dem großen Geschäft nun grob bis zwischen den Schulterblättern wischen muss. Das Zelt war tatsächlich auch sehr gut gefüllt, da wirklich vielen der Sinn nach nem ordentlichen Weckruf gestanden haben muss. Das Konzept, den Samstag schon morgens im Zelt den Festivaltag zu beginnen scheint sich nun tatsächlich in Schlotheim eingebürgert zu haben. Solange man weiterhin solche Diamanten dort auftreten lässt, wird sich das sicherlich weiter fortsetzen. Auf der Hauptbühne ging dann das Tagesgeschäft wieder wie gewohnt mit ner vollen Schippe Goregrind weiter - RAZORRAPE. Diese wussten das mit noch genügend Restalkohol ausgestattete Partypublikum nach allen Regeln der Grindkunst zu bespaßen. Nach den Spaniern GRAVEYARD und dem soliden Melo Death Metal von WOLFHEART nehmen dann HARAKIRI FOR THE SKY das Zepter in die Hand. Ihr mitreißender Post Black Metal ist offensichtlich ein gut funktionierende Publikumsmagnet, zog es doch wirklich viele vor die Hauptbühne, um dem Auftritt beizuwohnen. Leider viel zu früh im Billing dürfen sich hiernach Nattefrost und CARPATHIAN FOREST austoben. Black and Roll in Reinkultur und eine satte "Fickt Euch doch alle!!!" Attitüde zeichen die Norweger seit jeher aus und so ist es auch kein Wunder dass man auf die frühe Uhrzeit scheißt und es ordentlich räudig krachen lässt. Im musikalischen Mittelpunkt steht "Morbid Fascination Of Death" von 2001, welches mindestens genauso dreckig ist, wie manch einer hier nach drei Tagen Festival. Als Coverversion haut man noch "The Forest" von The Cure aus der PA und dann ist Sense. Für uns ging es dann mit den alten Haudegen von SADISTIC INTENT aus Übersee weiter. Schmutziger und blasphemischer Death Metal, geboren Ende der 80er, vergleichbar mit alten Morbid Angel. Also old school as fuck! Eine nicht unansehnliche Masse vor der Bühne ist begeistert dabei. Die daruaffolgenden PESTILENCE haben zwar einen nicht unerheblichen Legendenstatus, aber live kann ich mir das einfach nicht mehr geben. Zu uninteressant und uninspiriert waren doch die letzten Liveerlebnisse für mich. TRIBULATION "erlebe" ich nun zum dritten mal auf dem PSOA und noch immer kann ich die ganzen Hochlobliedsinger und Bewunderer dieser Formation nicht verstehen. Wem es gefällt - es sei ihm vergönnt. Mir tun die Augen weh. Währenddesssen zelebrieren ESSENZ im Zelt eine rotlicht- und weihrauchgeschwängerte Black Metal Messe, die die momentane Darbietung auf der Hauptbühne musikalisch und atmosphärisch um Meilen schlägt. Das Zelt ist natürlich voller geschmackssicherer Musikliebhaber und so vollzieht sich ein erfolgreicher atmosphärischer Auftritt der Band. BRIJERIA lassen dann in Hinsicht auf Trumpp-Bashing nicht viel anbrennen und lassen all ihren Hass auf den ungeliebten Präsi Donald mit Macheten in der Hand durch ihre rauhen Kehlen dringen. Mit Spaß zerlegen danach die Frankfurter Ebbelwoi - Thrasher von TANKARD die Hauptbühne und sorgen mit "Spacebeer" und "Freibier" so richtig für Stimmung bevor dann mit WATAIN ein würdiger Headliner den Festivalabschluß herbeiführen darf. In Flammen stehende Verstärkerwände, Tridents, Kerzen, Blut und übler Geruch - ja, WATAIN spielen zum Tanz auf und das schon zum Xten mal. Doch man wird einfach nicht müde dieser Zelebrierung der schwarzen Musikkunst beizuwohnen. Erik und seine Mannen tauchen das Gelände des PSOA in satanisches Ambiente und legen eine Setlist hin, die sich zwar nicht gewaschen hat, denn dann würde es anders riechen, aber die aller Headlinerehren würdig ist. "Devil`s Blood", "Malfeitor", "Furor Diabolicus"...man konnte sich nur verneigen. Der Sound war die Krone auf dem Ganzen, besser klang keine Band an diesem Wochenende. Die Schweden deibelten als gäbe es kein Morgen und der Raum vor der Bühne war gestopft voll und man hoffte, es würde einfach nicht enden wollen, so erhaben fühlte sich das Ganze an. Doch mit dem überlangen "Waters Of Ain" fand das Party.San Open Air 2018 ein geradezu episches Ende. Ein würdiger Abschluss eines wiedermal fantastischen Festivals. Das PArty.San sucht meiner Meinung nach nach wie vor seinesgleichen. Die Besucherzahl ist absolut im Rahmen, es fühlt sich immernoch wie ein großes Familientreffen an. Mieze, Jarne und Boy - macht weiter so! Es gibt nur ein Erfolgsrezept , das, was ihr hier jedes Jahr macht! Bis zum nächsten Mal!!! |