Haradwaith Imperium Dekadenz In Conspectu Mortis Thorngoth Unlight
Kafe Kult/München
Wie jetzt? Ich muß nach München fahren um HARADWAITH, die Band, der
mein Freund IBLIS nach seinemAbschied von ENDSTILLE
beigetreten ist, endlich und zum ersten Mal live erleben zu können? Nun gut! Es
sollte sich auf jeden Fall lohnen, mir an diesem Wochenende den etwa 800km
umfassenden Hin- und Rückweg aufzuhalsen. Schwer zu finden war allerdings die
die "Halle" namens "KAFE KULT"(ehemals KULTURSTATION), in der die NIGHT OF
FALLEN SOULS stattfinden sollte. Etwas weit ab vom Schuß in Oberföhring
gelegen, beheimatet in einer Art Barracke die wohl zu einem ehemaligen
Luftwaffenlazarett gehörte. Alles wirkte schön finster und etwas abgewrackt. Im
Grunde genommen eine passende Lokalität für dieses kleine Black Metal Festival.
So versammelten sich im Laufe des Abends doch an die 150 Leute um der schwarzen
Kunst zu huldigen und mußten erstmal einen Rückschlag einstecken, da der Opener
THORNGOTH erst zum geplanten Beginn um halb acht die Räumlichkeiten
enterte und sich so eine Verzögerung von einer dreiviertel Stunde ergab.Die Band
eilte sich natürlich und verzichtete sogar auf ihr Corpsepaint um doch noch
frühzeitig auf die Bühne zu kommen. Dort machte man auch gleich bitterböse Mine
zum nicht minder bösen Spiel - Fronter AKHORAHIL wirkte auch ohne
Kriegsbemalung finster genug - und hatte auch gleich zur Belohnung mit
Soundproblemen zu kämpfen, die sich wie ein roter Faden durch den ganzen Abend
ziehen sollten. Rein musikalisch gesehen, machten sie einen guten Job und
feuerten ihr ordentlich eingängiges Material in die ungeduldige Menge Mensch vor
der Bühne.
Veranstalter ZORN betrat daraufhin mit seiner Band IN CONSPECTU
MORTIS die Bretter. Blickfang war auf jeden Fall der mit Stacheldraht,
Ziegenschädeln und einem kopfüber hängenden Jesus dekorierte Mikrofonständer.
Die Band nutzte den Auftritt um ihn als Releaseshow für ihr Debutalbum "Gebet
und Verderben", auf dem auch IBLIS bei "Existence is Hate"
einen Gastauftritt feierte, zu nutzen. Leider war es mir aufgrund der
wahrscheinlich altersschwachen PA und des daraus resultierenden Soundbreies
nicht möglich, irgendwelche Feinheiten zu erkennen, sodaß das Material leider
sehr eintönig rüberkam.
IN CONSPECTU MORTIS
01. The Prophecy Of The Fallen One
02. Praise The One Your Fear
03. Dein Behüter
04. Existence Is Hate
05. I-N-R-I
06. Wisdom For Mankind
07. Ruins Of The Past
Die Anwesenden kamen trotzdem zur finsteren Klanggewalt langsam in Wallung
und so wurde der Weg für die schon seit Mitte der Neunziger im schwarzen
Geschäft stehenden UNLIGHT gut vorgeebnet, die auch direkt mit ordentlich
Hass in den Backen losprügelten. Aufgrund der langen Bandgeschichte und damit
verbundener langjähriger Bühnenpräsenz strahlte man trotz neuerlich auftretender
Soundprobleme eine unschlagbare Professionalität aus. Nicht nur einmal erinnerte
mich Sänger/Gitarrist BLASPHERION mit seiner Ausstrahlung ein wenig an
Abbath von Immortal. Mit dem seit Januar in den Läden stehenden Album
“Death Consecrates With Blood” ist soweit auch die Setlist abgedeckt,
dennoch streut man am Ende noch mit "Wachturm" von SODOM eine gelungene
Coverversion ein, die vom mittlerweile gut von Münchener Bier angestrahlten
Publikum freudig angenommen wird.
UNLIGHT
01. Dead Angel Innocence
02. Inferno
03. That Old Black Magick Spell
04. Becoming The Ungodly Sin
05. Death Consecrates With Blood
06. Through The Gate
07. Carnal Baptism
08. Bestrow The Blessings Of Hell Upon Us
09. Mendacious Messiah
10. Eldest Born Of Hell
11. Der Wachturm
Mittlerweile beträgt der Zeitverzug schon über eine Stunde und HARADWAITH
haben mit IMPERIUM DEKADENZ um die nun schon langsam undankbar
werdende Position des Headliners geknobelt, wobei IBLIS`s Bande als
vermeintlicher Sieger aus dem Spiel hervorgegangen zu sein scheint. Doch nun
sollte es mit den Problemen erst richtig losgehen. Kaum angefangen zu spielen,
verweigerte auch schon das Mikrofon seinen Dienst in Form von dauernd
auftretenden Wackelkontakten. Dann löste sich auch noch, bedingt durchs
IBLIS`sche irre Stageacting, standig das Kabel vom Mikro und es dauerte bis zu
Hälfte der Show bis endlich mal Ersatz geliefert wurde. Desweiteren fiel die
Hälfte der PA aus, sodaß der eh schon schlechte Sound noch matschiger wurde und
man vom aufwändigen Songwriting nur noch Fragmente wahrnehmen konnte. Sehr
schade. Dabei besteht das kommende Album aus hochtechnischen und sehr
stimmungsvollen Stücken, trotz daß die Band zum Großteil aus Musikern im Alter
von gerade Mal Anfang zwanzig Jahren besteht. Abgesehen von den älteren
Semestern zu denen Bassist VORST und IBLIS gehören, die
erst nach fertigem Songwriting zu Band stießen und dem Auftritt optisch mit
ihrem brachialen Gehabe schön dicke Eier verpassen. Gekrönt wird das Ganze zum
Ende doch noch mit funktionierender Soundanlage zum Stück "Thoughts Of Exit"
vom hoffentlich bald kommenden Album "Creating Hell", das mit
einem gellenden "...this is Armageddon!!!" in seine Endphase geht.
HARADWAITH
01.Reconstruction Of Chaos
02.Mephistophilian Philosophy
03.Laceration Of Flesh
04.Seed Of Judas
05.Creating Hell
06.Open The Earth
07.Devilution
08.Thoughts Of Exit
Nun war es mittlerweile nach zwei Uhr und endlich dürfen auch IMPERIUM
DEKADENZ ihr Können unter Beweis stellen und das glücklicherweise ohne
größere Soundprobleme - so gesehen das Highlight des Abends, oder besser gesagt
- der Nacht. Zu meiner Begeisterung geht die Band um ein Vielfaches stärker an
Ausdruckskraft zu Werke. Konnte mich doch deren Auftritt auf einem
Aschaffenburger Event noch nicht so begeistern. Hier stimmte nahezu alles. Nun
konnten auch die Stimmungen der großartigen Songs von den bisherigen Werken "...und die Weld ward kalt und leer" sowie "Dämmerung Der
Szenarien" auch optisch transportiert werden. Zu ausgewählten Stücken
der beiden Alben gesellte sich mit "Ego Universalis" als Appetithappen
auch ein Stück vom im Januar erscheinenden Album "Procella Vadens",
der gleichzeitig die Schlußphase des Auftritts und somit auch des Festivals
einläutete.
IMPERIUM DEKADENZ
01. Der Dolch im Gewande
02. Hordes From The Dark Star
03. Gefrorene Wunden
04. Staub und Erinnerungen
05. Schwarze Wälder
06. Nebelbrandung
07. Ego Universalis
08. The Night Whispers To The Wise
09. Reich der fahlen Seelen
So endete ein beschauliches Black Metal Festival mitten in einer, dazu
passend, eiskalten Nacht, welches trotz widriger Umstände doch einen eigenen,
sehr "undergroundigen" Charme entwickeln konnte. Die Anwesenden hatten soweit
ihren Spaß - ausgenommen diejenigen, die unterhalb der 18 Jahre Altersgrenze
waren und somit und auch aufgrund des Line Up Wechsels nicht in den Genuß von
Imperium Dekadenz kommen konnten. Das nächste Mal vielleicht etwas bessere Orga,
besseren Sound und besseres Licht... Denn selbst bei einer kleinen Bühne dürfen
es mehr als vier Scheinwerfer sein, die dann auch bitte das Licht auf und nicht
vor die Bühne bringen. Nichtsdestotrotz ein gelungener Abend.
Bilder und Worte
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