| Die Tage werden kürzer, die Nächte dunkler und
so war das Ketzerfest 2007 nochmal eine gute Gelegenheit das alte Jahr
in seiner Unheiligkeit ausklingen zu lassen und mit ein paar der dunkelsten
Geschöpfe zu feiern, welche die Blackmetalszene zu bieten. Und wie könnte es
blasphemischer sein, als das ganze im "Saint" in Oberhausen zu
zelebrieren. Den Anfang im bereits gut gefüllten "Saint" machten Nebelsturm
aus Geldern, die zwar den undankbaren Opener-Platz hatten, aber trotzdem schon
vor ordentlich Publikum spielen durften. Musikalisch wie auch stimmlich
erinnerte das Ganze zeitweilens ein wenig an das zähflüssige Geschrabbel
a'la Burzum, aber im Großen und Ganzen waren Show und Musik absolut ok. Nicht
weltbewegend, aber ok.
Mit Hader stand dann auch kurze Zeit später Blackmetal aus Aachen in den Startlöchern und auf der Bühne. Frontmann Dorn wusste durchaus mit einer gewissen Bühnepräsenz zu überzeugen, auch wenn zu zeitweilens (das betrifft übrigens alle Bands) soviel Londoner Atmosphäre auf der Bühne herrschte, das es mitunter schwierig war die einzelnen Mitglieder auszumachen. Die Gitarren von Hader hatten einen leichten, aber hörbaren Dissection-Einschlag, was mir sehr gut gefallen hat. Black Horizonz bildeten jetzt, zumindest was die optische Erscheinung angeht, die große Ausnahme an diesem gotteslästerlichen Abend, waren sie doch die einzigen satanischen Protagonisten die gänzlich ohne Corpsepaint der wartenden Masse gegenüber traten. Aber auch wenn das Gesamtbild auf der Bühne eher nach US-Deathmetal aussah, war die musikalisch Darbietung schwärzester Blackmetal in Reinkultur der in seiner treibenden Art einen gewissen Hauch von Nattefrost versprühte. Bis jetzt war der große "Aha"-Effekt noch nicht dabei gewesen, aber mal abgesehen von Darkened Nocturn Slaughtercult und Endstille sollten und ja noch 3 weitere Bands ihren Beitrag zu diesem Ketzerfest abliefern. Infaust konnten mich sowohl mit ihrer Musik als auch mit ihrem Stageacting begeistern, was wohl auch dem Großteil des Publikums so ging. Aggressive Riffs gepaart mit schleppenden Passagen und ein, seinem Namen absolut gerecht werdenden Psycho, der mit seinem fiesen Gekreisch einen eisigen Hauch an die Ohren der Massen trug. Thyrgrim ließen ebenfalls keine Wünsche offen, und lieferten einen souverän bösen Auftritt ab, mit dem sie sich zweifellos hinter niemandem verstecken müssen und ebneten mit ihrem ohrenbetäubenden Flächenbrand den Weg für die nächste Band des Abends. Graupel, die zuletzt ein Splitalbum namens "Lauschangriff" mit dem Headliner Endstille auf den Markt geschmissen hatten waren für mich persönlich der erste bekannte Name an diesem Abend. Der Auftritt der Westmänner war zweifellos einwandfrei, wenn auch nicht unbedingt spannend, zumal ich gestehen muss das sie sich musikalisch nicht ganz auf meiner Wellenlänge bewegen, ist das Gesamtkonzept doch einen Tick zu eintönig für meinen Geschmack. Das Publikum konnte sich jedoch ohne Zurückhaltung für sie begeistern. Darkened Nocturn Slaughtercult hatten sich an diesem Abend eine Eröffungssequenz der besonderen Art für das unheilige Publikum ausgedacht. Nachdem der Bühnenumbau fertig war, wurden wir Zeuge wie Onielar, die, falls der Teufel mal in Gestalt einer Frau an die Oberfläche kommen wollte zweifellos seine erste Wahl wäre, eine auf einem Podest stehende Statue der Jungfrau Maria enthüllte. Nachdem diese von der DNS-Frontschreierin ausgiebig mit einigen Salven Blut bedacht worden war, nahm Gitarrist Velnias das Heft, oder besser gesagt den Stiel einer riesigen schwarzen Axt, in die Hand um diese dann gnadenlos auf das Produkt der Christenheit niederfahren zu lassen. Gemäß dem Motto: "Ein Schlag, ein Treffer", hauchte diese dann auch in einem Scherbenregen ihre nichtsnutzige Existens aus und Darkened Nocturn Slaughtercult starteten erneut Ihren musikalischen Feldzug gegen das was das eben zerplatzte Abbild verkörperte. Ohne Erbarmen bekommt das Publikum die infernalischsten Gesänge entgegen gebrüllt, und feiert mit Begeisterung die akustische Schlächtung von Christentum und Zivilisation. Horrn prügelt gnadenlos raus was das riesige Drumkit hergibt, Onielar ist in Topform wie immer und lässt einem mit der ihr eigenen bluttriefenden Kehle binnen kürzester Zeit die Eingeweide zu Asche werden, während sie sich eine finstere Hochgeschwindigkeitsschlacht mit Velnias an der Gitarre und Necropest am Bass liefert. Mit tödlichen Hymnen wie "Das All-Eine", "The Dead hate The Living" oder "Nocturnal March" das Stampedengleich durch das "Saint" marschiert bringen sie erneut das Publikum zum moshen und toben. Wieder mal konnten DNS zeigen, daß sie zu den besten Livebands gehören, die die Blackmetalszene zu bieten hat. Endstille wollten nach diesem Beispiel an schwarzer Bühnenkunst dann direkt die Kieler Panzerfaust auspacken und alles in Schutt und Asche prügeln. Doch sie hatten den jetzt auf einmal herrschenden schlechten Sound nicht mit in ihre Pläne einbezogen. So rumpelte man erstmal vor sich hin und versuchte den Opener "Dominanz" so gut es eben ging in die hungrigen Augen und Ohren zu pressen. Die Band glänzte wieder mit unverwechselbarer Bühnenpräsenz, deren optischer Magnet wie gewohnt Iblis war, der wilde Grimassen schneidend, Gift und Galle spuckend, seinen Hass auf Gott und Menschheit hinausschrie. Auf der Rechten hatte Cruor das Heft und den Viersaiter in der Hand und bildete mit Iblis die Offensivabteilung während Wachtfels (der leider etwas Pech hatte, da ihm mitten im Set ne Saite riß) sich, wie auch M.D. (wen wunderts *ggg*), kaum vom Fleck bewegte. Leider blieb der Sound den ganzen Gig über echt sparsam, sowohl vor als auch auf der Bühne, was eigentlich unverständlich war, ging doch bis dahin nahezu den ganzen Abend alles gut. Die Band ließ sich soweit es ging von den widrigen Umständen nicht sonderlich beeindrucken und gab dem Publikum mit diversen Granaten vom aktuellen Album "Endstilles Reich" und seinen Vorgängern das,was es verdiente. Das stampfende "Vorwärts" krachte besonders und wurde nur noch im Zugabenbereich,der von Iblis mit einem Blutbad begonnen wurde,von "Bastard" und "Ripping Angelflesh" getoppt. Ich hatte das Gefühl,daß grad beim Zugabenteil die Menge nochmal ordentlich ausflippte und die Band fordernd nach vorne peitschte. Anders kann man sich wohl kaum erklären, daß Endstille dann nochmals auf die Bühne kamen, um sich und den Fans mit "Der Hetzer" endgültig den Rest zu geben. Setlist Endstille:
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Zum Schluß will ich noch ein kurzes Fazit zum "Ketzer Fest" niederschreiben.Im Großen und Ganzen fand ich das Festival sehr gelungen.Die Location,mit dem an eine Kirche erinnernden Ambiente war passend gewählt, die Bandauswahl war auch sehr ordentlich.Über die Getränkepreise konnte man sich auch nicht beschweren und Merchandise gabs auch zu Hauf und nicht allzu teuer.Allerdings fällt mir zum Thema Merchandise noch was ein.Wenn man schon auf der Homepage ankündigt,gegen die rechte Ecke vorzugehen,dann sollte man auch die Merchandiser im Auge behalten.Shirts von z.B. "Absurd" und "Graveland" oder "Nocturnal Mortum" haben da nichts zu suchen.Ansonsten gibts nichts großartig zu mäkeln. Ich freue mich aufs nächste Mal! Pictures: Nebelsturm,Thyrgrim,Graupel,Endstille done by Hader,Black Horizonz,Infaust,Darkend Nocturn Slaughtercult done by |