| Rockharz 2018
Das 25-jährige Rockharzjubiläum stand unter vielen guten Sternen !! Tolle Bands, viele Neuerungen und ein grandioses Wetter !! Ok, ein paar Grad weniger häten wohl nicht geschadet, zwischenzeitlich war es dann doch sehr staubig und Sackheiß. Aber letzten Endes ist das doch noch das am besten geeignete Festivalwetter, oder ? Allgemeines: Die Organisation war prinzipiell top wie immer ! Ein besonderes Lob gilt der Neuerung daß es dieses Jahr erstmalig 2 Eingänge zum Campground gab. Den altbekannten und einen zweiten der über das Rollfeld führte, daß die Veranstalter dieses Jahr geschickterweise zum Gelände dazupachten konnten. An dieser Stelle müssen wir aber auch einen Kritikpunkt ansprechen der sicherlich vielen aufgestoßen sein dürfte. Prinzipiell ist die Dienstagsanreise (gegen 10 Euro Aufpreis) eine gute Sache. Was aber verwunderlich ist, ist die Tatsache, daß im Vorfeld sehr groß publiziert wurde daß DEFINITIV NIEMAND vor Dienstag 14:00 Uhr auf den Campground gelassen wird und es auch absolut keine Ausnahmen gibt !! Wie es dann aber sein kann daß, grob geschätzt, ein Drittel des Campgrounds bereits mit Autos und Zelten belegt war als wir gegen 14:30 Uhr am Bändchen-Container eintrafen ist uns relativ unklar. Und das zeigt auch die zwangsläufig aufkommende Anreiseproblematik......das Rockharz wurde technisch gesehen einfach nur um einen Tag verlängert, da eine Anreise am Mittwoch, dem offiziellen Anreisetag eigentlich gar keinen Sinn mehr macht wenn man noch einen brauchbaren Zeltplatz haben will. Ansonsten gibt es was die Anreise angeht nur Lob zu berichten. Superfreundliche Securitys sorgen für einen zügigen und reibungslosen Ablauf was den Einlass auf das Campinggelände angeht (selbiges gilt im weiteren Verlauf auch für den Einlass aufs Festivalgelände). Selbst bei auf den ersten Blick langen Schlangen, waren Wartezeiten an allen erdenklichen Stellen über den gesamten Zeitraum und auf dem gesamten Gelände überduchschnittlich kurz ! Die Organisation war absolut vorbildlich und das komplette Gelände, auch wenn es beim Rockharz fast nicht mehr erwähnt werden muss, megasauber !! Ein riesiges Team war über die Dauer des kompletten Festivals auf dem ganzen Gelände (Campground und Festivalgelände) unermüdlich unterwegs um Müll zu sammeln und für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen. Selbiges gilt für die zahlreich vorhandenen Dixies und Unterdrucktoilletten. Wir können ohne Übertreibung behaupten, daß das Rockharz das mit weitem Abstand sauberste Festival ist daß wir jemals besucht haben !! Ein kleiner Wermutstropfen war der zum Jubiläum neu gestaltete Mutantenstadl. Dieser war jetzt zwar zweistöckig, allerdings gab es ebenerdig keinerlei Sitzmöglichkeiten mehr. Diese befanden sich jetzt zwar darüber, allerdings konnte man dort nicht mehr einfach hingehen, sondern musste Tische für eine bestimmte Uhrzeit RESERVIEREN. Ein gefühlt nervtütender, bürokratischer Akt für ein ansonsten lockeres und ungezwungenes Event. Das sollten die Veranstalter bis nächstes Jahr eventuell nochmal überdenken. Mittwoch: Bereits der erste (inoffizielle) Tag war sackheiß und staubig, ein Zustand der sich auch über den Rest Festivals tapfer halten sollte. Der Höhepunkt war natürlich ohne Zweifel KREATOR die wiedermal voller Inbrunst die „Flag Of Hate“ schwangen um ihre „Hordes Of Chaos“ zum abmoshen zu animieren. Donnerstag: Nachdem BLIND CHANNEL aus Finland den ersten, offiziellen, Festivaltag eröffnet hatten, nahmen CELLAR DARLING den metallischen Staffelstab entgegen. Die dreiköpfige Combo lediglich als ELUVEITIE-Ableger zu bezeichnen wäre absolut ungerechtfertigt, bewegen sich die Schweizer um Frontfrau Anna Murphy musikalisch doch relativ weit weg von ihrer „Mutterband“. Melodiös und geschmeidig führen sie die Zuschauer in den sonnigen und jetzt schon heißen Tag hinein. NOTHGARD verbreiten hier schon etwas mehr Düsternis und Aggression, aber wie bei so vielen finsteren Vertretern des Genres, die noch nicht in der Headlinerliga angekommen sind, leidet die Atmosphäre unter dem gleißenden Sonnenlicht. Nach DIABLO BLVD. wird’s dann erstmal heroisch lustig und zwar mit den GRAILKNIGHTS. Immer auf der Jagd nach dem nächsten Abenteuer, dem heiligen Gral und dem Kopf von Dr. Skull nehmen uns die Ritter mit auf ihren Feldzug in der Fantasywelt. Dabei darf natürlich auch ein bisschen Superhelden-Gymnastik für das gesamte Publikum nicht fehlen, es müssen ja schließlich alle fit sein. Nachdem GOD DETHRONED dann erstmal mit klassischem Deathmetal die Menge in Wallung versetzt hatten wars wieder Zeit zum Tanzen und Hüpfen bei LETZTE INSTANZ. Es folgten PRIMAL FEAR und ein eher hektisch wirkender Auftritt von EQUILLIBRIUM bevor mit SODOM dann absolute Thrash-Metal Urgesteine auf den Plan traten. Tom Angelripper war in absoluter Bestform und die Ruhrpottler ließen mit alten und neuen Hits die Köpfe der Anwesenden kreisen. Während die Sonne langsam sinkt und die Spannung steigt zeigen AMORHPIS daß sie es immer noch können, auch wenn die ganz alten Zeiten von „Tales from the Thousand Lakes“ vorbei sind. SCHANDMAUL erden das Publikum dann nochmal mit viel Herz, Gefühl und Lebensfreude bevor es Zeit wird für den wiederholten Headliner auf dem Rockharz. Bei POWERWOLF kann man wohl geteilter Meinung sein, sowohl was Musik als auch was die Show angeht. Aus irgendeinem Grund lieben die Massen die powermetallischen Senkrechtstarter mit ihrer unheiligen Metalmesse. Daß sich dieser Grund nicht jedem erschließt steht auf einem anderen Blatt. Aber was solls, die Wölfe zünden eine große Metalparty. Es gibt schlußendlich kein würdigeres und zutreffenderes Ende (für die meisten...) für den ersten Festival als die Piratenhymne „Blau wie das Meer“ von MR. HURLEY UND DIE PULVERAFFEN. Freitag: Obwohl das Rockharz definitiv und zweifelsfrei KEINE Technoveranstaltung ist, nimmt der Zahl der Besucher mit Atemschutzmasken zu, eine Vorgehensweise die der Trockenheit und der damit verbundenen, massiven Staubentwicklung geschuldet ist. Das Rockharz-Team bemühte sich nach allen Regeln der Kunst mit Wasserschläuchen dem entgegenzuwirken, kämpfte aber schußendlich einen aussichtslosen Kampf gegen Hitze und Staub. Trotzdem trübte das zu keiner Zeit wirklich die ausgelassene Stimmung so daß die Menge von Anfang ihre Helden wie OBSCURITY, EVERGREY oder CREMATORY feierte. AMARANTHE aus Göteborg sind aktuell in den Medien ziemlich angesagt, obwohl sich prinzipiell erstmal keine großen Besonderheiten erkennen lassen. Klassischer Powermetal und Gesang von einer stimmlich starken und attraktiven Frontfrau. Gut, ohne Frage, aber nix was es nicht schonmal gegeben hätte. BATTLE BEAST reihen sich in diese Riege nahtlos ein, auch wenn es hier eher typischen Heavy-Metal auf die Ohren gibt. Der Optikpreis geht dieses Jahr ohne Frage an die Trolle von FINNTROLL, allerdings nur weil Eva Edelweiß und Ost+Front dieses Jahr nicht dabei sind ;-) Die geilste Show des Tages liefern dafür wie so oft EISBRECHER. Alexander Wesselsky und seinen Mannen wissen genau wie es geht und paaren alte und neue Hits wie „Sturmfahrt“, This is Deutsch“, „Himmel, Arsch und Zwirn“ oder „Was ist hier los“ mit einer genialen Licht- und Bühnenshow und gewohnt kernigen Ansagen der Rampensau Alexx. Headliner am Freitag sind dann schließlich HAMMERFALL, die auch nicht mit Bühnenpräsenz geizen und die „Hütte“ nochmal so richtig zum Beben bringen. Zu Ende bringen diesen Tag die After-Headliner VERSENGOLD und EISREGEN, die musikalisch, wohl unterschiedlicher nicht sein könnten. Samstag: Den letzten Tag des Rockharz-Jubiläums eröffnen WALKING DEAD ON BROADWAY und zwar richtig Schmackes ! Die Deathcoreler rücken den noch halbverpennten Anwesenden mit knackigen Riffs und fetten Breakdowns so richtig die Murmel auf halb acht. Ein zugegeben brachialer, aber guter Einstieg in den Finaltag. ERDLING schlagen dann in eine völlig andere Kerbe....und warum fühlt man sich eigentlich so sehr an „End of Green“ erinnert.....? Was für viele mit Sicherheit ein sehnlichst erwartetes Highlight war, sind SKYCLAD ! Während man ja häufig mal das Gefühl hat, es gibt Bands die seit 10 Jahren an jeder Steckdose spielen die sich ihnen bietet, umweht Skyclad eher der Wind des lange verschollen geglaubtes Kleinods. So richtig lustig und albern wird’s das erste mal dann mit.....(nein, nicht mit Knorkator, die kommen später)....TROLLFEST. Das norwegische Kasperletheater hat sichtlich Spaß auf der Bühne und schaffen es auch diesen Gauklerei auf die Menge vor der Bühne zu übertragen. Von Klamauk und Albernheit ist die nächste Gruppe weit entfernt. AVATARIUM überzeugen mit solide-düsterem Doom-Metal. Es folgt episch-pathetischer Fantasymetal in Form von GLORYHAMMER, die musikalisch souverän abliefern aber am Ende irgendwie trotzdem nicht ernst zunehmen sind....Auf ein Reise in die Vergangeheit geht’s mit EXODUS. Die Amerikaner spielen definitiv in der Seniorenklasse und sind mit SODOM zusammen die älteste Band des Festivals, steuern beide doch gleichermaßen mit großen Schritten auf ihr 30-jähriges Bandjubiläum zu. Alt oder müde wirkt hier allerdings niemand auf der Bühne ! Voller Energie und Tatendrang rocken Exodus das Rockharz. Jetzt wird’s kurzzeitig nochmal richtig HART im HARZ !! Stiernacken George „Corpsegrinder“ Fischer und CANNIBAL CORPSE schlagen nochmal gehörig auf sämtliche Schädel ein und hinterlassen nichts als verbrannte Erde, die zwischenzeitlich eh schon mehr als trocken war.....war bis zum diesem Zeitpunkt immer noch kein einziger Tropfen Regen vom Himmel gefallen. DIE APOKALYPTISCHEN REITER sind natürlich eine Institution für sich und Fuchs und seine Reiter sind immer ein Garant für gute Stimmung und eine actiongeladene Show. Was diesmal auffällt ist, daß mit bekannten Hits und Gassenhauern sehr gegeizt wird und der Focus wohl ganz offensichtlich auf der Präsentation des aktuellen Album liegt. Schade ! Das haben wir schon besser und mitreißender gesehen, trotz der obligatorischen Schlauchbootnummer.....was einem dann während des Auftritts von PARADISE LOST so langsam aber sicher klar wird sind zwei Dinge.....das 25-jährige Rockharzjubiläum befindet sich auf der Zielgeraden und.....KNORKATOR haben es mittlerweile fast an die Poleposition des Billings geschafft ! Respekt ! Und das wird dann natürlich auch standesgemäß zelebriert. Neben dem üblichen „alle Fotografen auf die Bühne für ein Gruppenfoto von oben“, gibts Hits NonStop, darunter auch eher anspruchsvolle Perlen wie „Eigentum“ . Ansonsten kann man mit Nummern wie „Alter Mann“, „Zähne putzen, pullern und ab ins Bett“, „Ich bin der Boss“ und dem unverzichtbaren „Wir werden alle sterben“ ja mal so gar nix falsch machen. Wie immer geil !! Nach der „meisten Band der Welt“ füllt sich die Bühne langsam mit den Menschen, die das Rockharz in den letzten Jahren möglich und zu einem der beliebtesten Festivals Deutschlands gemacht haben. Der Dank des Veranstalters geht vom Kassenhäuschenbetreiber bis zum Besitzer des Flugplatzgeländes der Umzug des Festivals damals möglich gemacht hat. Das Finale des Tages und des Festivals naht und es gilt für alle Beteiligten nochmal die letzten Energiereserven für den Headliner zu mobilisieren. Wie sich herausstellt, gar kein Problem, immerhin handelt sich um niemand Geringeren als IN FLAMES. Die Scheden zählen ohne Frage auch zu den alten Hasen im Business und machen ihrem Band auch diesmal wieder alle Ehre. Die Songauswahl ist grandios und die Bühnenshow mit riesigen, digitalen Leinwändne ist grandios ! Die Stimmung ist auf dem absoluten Höhepunkt und diesen Schwung können sogar MANNTRA zum Schluß noch mitnehmen und beenden ein wiedermal großartiges Rockharz und frenetisch gefeiertes Jubiläum !! |