| Das Party.San 2016 Mittwoch Wie schon die 9 Jahre zuvor verschlägt es uns bereits am Mittwoch nachmittag auf das Flugfeld Obermehler bei Schlotheim, um uns dort gemächlich häuslich einzurichten und dann die ersten Annehmlichkeiten, wie zum Beispiel das erste dunkle Köstritzer des Festivalwochenendes zu genießen. Dann heißt es Freunde treffen und sich auf die Zeltparty am Abend freuen, die bis in die frühen Morgenstunden Metal bis zum abwinken bringt. Veränderungen am Gelände gab es in der Hinsicht, dass mit dem SE7EN LORDS ein waschechter Festivalpub auf dem Infield auftauchte, wo man genüsslich Whisky und Bier, unter Anderem auch Behemoth`s Sacrum Belgian IPE inhalieren konnte. Eine echte Bereicherung neben dan alteingesessenen Brutz & Brakel. Man konnte sich also, wie die Jahre vorher in heimeliger Umgebung all dem Festivalgetümmel widmen. Nach wie vor ein sehr breites Spektrum an Verpflegung und Getränken und jede Menge Stände, an denen man sein Festivalbudget ungebremst auf den Kopf hauen konnte. Los geht`s! Donnerstag Da das Geschehen auf dem Gelände erst am späten Nachmittag beginnt, bleibt genügend Zeit, um sich in Schlotheim mit Decken auszustatten, da die erste Nacht mit Temperaturen nahe dem Nullpunkt eine echte Herausforderung war und viele sich ordentlich den Allerwertesten abgefroren hatten. Dass das umsonst war und die folgende Nacht um einiges wärmer ausfallen würde, wusste da noch niemand. Im Lieblingscafe, dass mit dem leckersten Kuchen Schlotheims zu glänzen weiß, wurde auch noch haltgemacht. Offensichtlich spricht sich das bereits großräumig in der PSOA Gemeinde herum, angesichts der vielen Metalheads in der bereits gut gefüllten Gaststube. Mit dem Bus gehts wieder zurück zum Gelände, wo als erste Band INFERNAL INVOCATION (kurz II) die Hauptbühne entern und brachial bestialisch finster das diesjährige PARTY.SAN OPEN AIR eröffnen. Danach folgen MÖRK CRYNING und GRUESOME, die offensichtlich sehr von den legendären DEATH geprägt waren und Begeisterung erzeugten. TRIBULATION wirken auf mich aufgrund exzessiver Schminkerei optisch noch immer sehr merkwürdig. Naja, Geschmackssache. Musikalisch ist das Ganze allerdings weiterhin unbestreitbar durchaus solide. Ein ganz anderes Kaliber in Sachen Schwere und Düsternis stellen die nachfolgenden NECROS CHRISTOS dar. Es doomt und finstert lavaartig vor sich hin und begeistert ungemein, was die Herren da auf der Bühne zelebrieren. Auf NECROS CHRISTOS folgen ARCTURUS und dann die lang herbeigesehnten MGLA aus Polen. Vor der Bühne sammelten sich die Massen um dem maskierten Vierer ihre Aufwartung zu machen. Optisch gibt es ausser viel blauem Licht nichts zu bewundern, steht doch bei dieser "gesichtslosen" Band allein die Musik im Vordergrund und das absolut zu Recht. Denn diese überzeugt schon seit Jahren auf allerhöchstem schwarzmetallischen Niveau. Die frenetischen Publikumsreaktionen sprechen da für sich und lassen ausser Frage, dass da ein hochwertiges Booking getätigt wurde. Hoffentlich bald wieder hier. OBITUARY sind ein absolutes Urgestein im amerikanischen Death Metal und drehen von Anfang an auf was das Zeug hält. Das Repertoire reicht weit zurück und dementsprechend knallt von Slowly We Rot bis zum aktuellen, alles wegblasenden Inked In Blood, absolut brachiales Death Metal Gewitter aus der PA. Die Band hatte augenscheinlich genausoviel Spaß wie die Meute vor der Bühne und so wurde der Auftritt zu einer fetten Party. PARADISE LOST, in meinen Augen an diesem Abend leider nicht stark genug, was sich im merklich ausdünnenden Publikum äusserte, markierten die Headlinerposition auf der Mainstage. Leider wurden sie derer an diesem Abend nicht annähernd gerecht. Im Zelt prügelten sich derweil LIK, GRAVEYARD und PURGATORY suverän durch die War Anthem Records Labelnacht. Ausklang findet dieser fantastische, allerdings von Kühle und Nieselregen geprägte Tag, dann erneut im Partyzelt bei ordentlicher Mucke und ausreichend Bier, welches bis in die Morgenstunden durch hunderte Kehlen plätscherte. FREITAG Wie auch sonst, wenn nicht mit mit einer Dosis Goregrind aus dem Hause SPASM, könnte man den Samstag besser beginnen? Man könnte auch an seinem Zelt bleiben und sich den zweiten Pott Kaffee schmecken lassen um sich danach die Norweger ISVIND zu Gemüte zu führen, was einen weitaus besseren Start in den Tag zu versprechen wusste. Mit dem letztjährigen Output "GUD" hatte man auch ein hervorragendes Stück schwarzes Metall im Gepäck und schnell stellte sich heraus, dass man die Osloer auch gut und gerne weiter hinten hätte platzieren können. Lupenrein und brachial drang das Material der Veteranen aus der PA und auch vor der Bühne mehrten sich die Haare in der Luft. Ganz aus einer anderen Ecke der harten Kunst kommen KATALEPSY aus Russland. Ja, richtig gelesen, Russland und ganz genau aus Moskau. Optisch zum Teil wie eine Hardcoreband anmutend drosch man sich durch Brutal/Slam Death Metal angereichert mit amtlichen Moshparts und niederschmetternden Breakdowns. Der unglaublich agile, teilweise wütend und energetisch herumspringende Fronter "Rhino" agierte offensiv als optisches Aushängeschild der Band und transportierte so jede Menge der auf der Bühne erzeugten Energie in die Meute vor der Bühne. Beeindruckende und unerwartet starke Performance der Moskauer. Der nun einsetzende Regen war offensichtlich kein Freund von GOATWHORE, die aber ihren Set unbeirrt und diszipliniert durchspielten. WOLFBRIGADE und OBSCURA überbrückten dann die Zeit bis zu BÖLZER, die letztes Jahr noch auf der Newcomerbühne im Zelt auftrumpfen durften. Ganz ehrlich wirkte das Duo, trotz großartigem Materials von den beiden EP`s und dem Demo und eines neuen Songs von der kommenden und langerwarteten Full Length, etwas verloren auf der großen Bühne und der Funke wollte leider nicht so recht überspringen. Desweiteren hatte man auch mit widrigen Witterungsbedingungen zu kämpfen, die den Sound teilweise ganz ordentlich versauten. Schade. Mit ANGELCORPSE aus Florida folgten nun wahre Veteranen im satanischen Metal. Die Band hatte sich anlässlich des 20jährigen Bestehens nach sieben Jahren Abstinenz reformiert und stand nun auf den PSOA Bühnenbrettern. Mit kalkulierte Präzision walzte man sich äusserst bösartig durch die 20jährige Bandhistorie und hinterließ Schlotheim ein Schlachtfeld. An Aufräumen war aber nicht zu denken, standen doch schon DESTROYER666 in den Startlöchern. Mit dem aktuellen Output "Wildfire" haben die in Holland ansässigen Australier einen ordentlichen Hammer im Gepäck und braten brachial drauflos, dass es eine wahre Pracht ist. K.K.Warslut hat das Ruder fest in der Hand und so plfügt man das Gelände um und verstärkt sich gegen Ende noch mit Pelle Forsberg(WATAIN), Okoi Jones(BÖLZER) und dem ehemaligen Schlagzeuger Mersus als Gastsänger. So wurden Selim Lemouchi(THE DEVIL`S BLOOD) und Lemmy(MOTÖRHEAD) gehuldigt. Für Lemmy coverte man"Iron Fist". Ein wirklich furioses Ende des Auftritts mit jeder Menge Feuer und einer wirklich gut gefüllten Bühne. Warum man eine Band wie EQUILIBRIUM nicht am Nachmittag auf die Bretter schicken konnte, ist mir unverständlich. Diese Partymusik zwischen DESTROYER666 und DYING FETUS zu packen...naja. Letztgenannte rissen die Bühne sprichwörtlich und wie gewohnt in Stücke sodass es für die nachfolgendden EXODUS und CARCASS schwer wurde, das Ganze noch zu toppen. Ein grandioser zweiter Tag, würde ich behaupten. Am Samstag dann gern noch ne Schippe mehr. SAMSTAG Nachdem RECTAL SMEGMA und IRON REAGAN den Reigen des letzten Tages eröffnet hatten, wurde - leider wiedermal zur hellen Mittagszeit - mit SVARTJERN feinster Blck Metal kredenzt. Hatte man Hans Fyrste noch kurz vorher unscheinbar und wie ein gewöhnlicher Familienvater aussehend im Backstage gesehen, war er hier auf der Bühne kaum noch mit dieser Erscheinung in Verbindung zu bringen. Räudig, blutverschmiert und wilde Grimassen schneidend performte er gewohnt unverwechselbar. Schade, dass seine Zeit es nicht mehr zuließ, mit seinem Stil auch bei RAGNAROK aktiv zu bleiben. Kurzum - eine für mich perfekte Einstimmung auf den Tag. Die darauf folgenden SULPHUR AEON haben sich mit sehr eigenständigem Spiel und ihren beiden bisher veröffentlichten Longplayern rasch an der Spitze der deutschen Death Metal Scene etabliert. So verwunderte es kaum, dass die Band nun schon zum zweiten Mal auf dem Party.San zu sehen war. Diesmal mit 45 Minuten Spoielzeit auf der Hauptbühne ausgestattet, ließen die Nordrhein-Westfalener nichts anbrennen und spielten sich beachtlich und massiv durch Stücke von Gateways To The Antisphere und dem Erstlingswerk Swallowed By The Ocean`s Tide. Für mich eines der Highlights dieses Tages. SUCIDAL ANGELS aus Griechenland habe ich hier auf dem PSOA schon wesentlich stärker erlebt. So blieb mir noch etwas Verschnaufzeit bis zu den heiß erwarteten MEMORIAM, dem vermeintlichen Platzhalter für die sich im Schlafmodus befindlichen BOLT THROWER. Leider konnten die vier Engländer den vielen Vorschusslorbeeren nicht ganz gerecht werden. Zum Einen fehlte die zweite Gitarre für den notwendigen Druck und desweiteren finde ich die bisher veröffentlichten Stücke nicht wirklich stark. Punkten konnten die Mannen um Karl Willetts definitiv mit ihrer Songauswahl, waren doch diverse BOLT THROWER Klassiker darunter, was man auch im Vorfeld angekündigt hatte. Karl hatte sichtlich Spaß daran, wieder auf der Bühne zu stehen und in "soviele bekannte Gesichter" blicken zu können. Eine solide Sache also, aber definitiv noch ausbaufähig, denn eine Ansammlung guter Musiker macht noch lange keine gute Band. Im Anschluss brachten die kultigen NIFELHEIM wieder die Schwärze zurück auf Schlotheims Bühnenbretter um diese dann von schwedischem Oldschool Death Metal ala GRAVE wieder eingestampft zu bekommen. Ola und seine Mittäter zermalmten in brachialster Schwedenmanier alles was sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte. Was für ein Fest. Nicht zu vergleichen mit Anfang der 90er, der Blütezeit des Schwedentodes, aber man wird halt auch im Death Metal nicht jünger. IMMOLATION liefen seltsamerweise mit nur einem Gitarristen auf, was den Auftritt spürbar den Druck und Durchschlagskraft kostete. Das Songmaterial ist sicherlich durchweg stark, aber so kam es kaum in dem Maße zur der Geltung, den es verdient. Schade. Endlich Black Metal zur richtigen Tageszeit! Das dachten sich sicherlich einige der Anwesenden,als kurz vor 21Uhr Hoest und TAAKE die Bühne enterten. Die Hordaland Doedskvad ist wie immer eine Bank und Hoest setzt seine Akzente in Form von unverwechselbaren Posen und Gesten. Nichts Neues also,sondern Altbewährtes aus Norwegens Kälte zur beinahe besten Black Metal Zeit, der Dämmerung. In den Genuss der Dunkelheit kamen dann SODOM und AT THE GATES, die ich leider aufgrund tiefgreifender Gespräche mit Menschen, die ich nur einmal im Jahr - und zwar hier - sehe, auslassen, bzw. nur aus der Ferne belauschen konnte. FAZIT Es war wieder ein großartiges Wochenende in Schlotheim. Verbesserungsvorschläge wollen uns ums Verrecken keine einfallen - es ist alles so, wie es sein soll und wir fühlen uns jedes Jahr aufs Neue unglaublich wohl hier. Schon jetzt können wir das nächste Jahr kaum abwarten...am liebsten blieben wir hier, bis es wieder losgeht. Party.San - bleibt wie ihr seid, so macht ihr nichts verkehrt! Bis 2017, wenn wir wieder gemeinschaftlich zur Hölle fahren! |