| FREITAG: Die Sonne stand hoch am Horizont, als wir gegen 12 Uhr Mittags das Gelände des Hellraiser-Festivals enterten. Das erste was einem am Kassencontainer schnell ins Auge fiel, waren die Plakate bezüglich nicht gern gesehener Symbole oder Bands tiefstbrauner Herkunft.....gut, warum nicht. Obwohl ich zugeben muss,das ich mindestens die Hälfte der angeprangerten Zeichen vorher noch nie gesehen hatte. Nach einem kurzen und unkomplizierten Check-In wurden wir von der, übrigens über das gesamte Wochenende freundlichen und relaxten, Security zu unserem im Backstage-Bereich befindlichen Zeltplatz geleitet. Der Andrang hier war noch relativ verhalten, so das wir unser Lager noch recht frei gestalten konnten. Hier kam jedoch einer der wenigen Wermutstropfen zum Vorschein. Das Gras war so hoch, das man unweigerlich das Gefühl hatte, hinter dem nächsten Busch könne ein Vietcong mit einer Reisschüssel auf der Schulter hervorspringen. Aber was solls, die Natur war nicht unser Feind (zumindest noch nicht...) und so wurde erstmal gemütlich aufgebaut, um dann gegen halb 2 locker zum Festivalground zu schlendern um ein bisschen das reichhaltige und gut sortierte Merchandise abzuklappern und auf die erste Band des Festivals zu warten. BETRAYER starteten dann auch relativ pünktlich um den ersten Besuchern im Schweiße ihres Angesichts was auf die Ohren zu geben.Deren Sound war offensichtlich sehr von Kreator geprägt,daher auch der treffend gewählte Bandname.Bis auf daß eine Gitarrensaite vor lauter Lampenfieber direkt durchriß war das ein recht gelungener Opener für die drei Festivaltage.Als nächster Act stand mit DAWN OF AZAZEL eine Deathmetal-Band der Kategorie "zum Musik machen ist kein Weg zu weit !" auf dem Programm, die kommen nämlich sage und schreibe aus Neuseeland. Respekt. Obwohl die Stimmung jetzt schon richtig gut war, war Bewegung definitiv noch nicht des Metallers Freund, was wohl auf die knackigen Temperaturen zurück zu führen war. Mit den schwedischen Death Metal Urgesteinen GRAVE wartete dann das erste Highlight schon recht früh am Tag auf und wurde von den anwesenden Fans frenetisch abgefeiert.Was bei Klassikern wie "Into The Grave","Soulless" und"You'll Never See" wirklich kein Wunder ist. Darauf folgten LIFTHRASIL mit ihrem von Synthesizer-Sounds getragenen BlackMetal aus Deutschland.Gut,diese Form des Schwarzmetall ist,wie jede andere Richtung auch,Geschmackssache.War nicht ganz unser Ding,aber trotzdem ein ansprechender Auftritt. ASMODEUS, die Schwarzmetaller aus Österreich,die übrigens auch die erste Band des Festivals waren,die sich mit Warpaint schmückten, machten eine verdammt gute Show, hatten guten Sound und auch ein paar verdammt geile Titel im Gepäck. Ok, die Blackmetal-Atmosphäre litt etwas unter strahlendem Sonnenschein und 30°C aber was soll man machen. Mit KRISIUN gabs dann wieder eine Runde klassischen Deathmetal direkt aus dem sonnigen Brasilien, somit haben zumindest diese Herren der Hitze mit einem Achelszucken gegenüber gestanden.Der Dreier haut jede Menge Songs aus deren bisheriger Schaffenszeit durch die PA und fruete sich nen Ast über die Begeisterung beim anwesenden Publikum! Als nächstes Stand eigentlich GRAVEWORM auf dem Plan, die jedoch leider im Stau standen. Ok, dafür kann keiner was und und das Publikum wurde per Durchsage informiert, das ist ja schonmal was. Leider haben sich IMMOLATION geweigert zu tauschen und Ihren Auftritt vor zu ziehen, was ich persönlich jetzt net so toll fand. Glücklicherweise waren die Norditaliener dann aber doch relativ zügig vor Ort, und hämmerten dann auch ohne viel Blabla ordentlich los, getreu dem Motto "wer schneller spielt ist auch schneller fertig", schließlich war die Zeit ja knapp. Mit IMMOLATION gabs jetzt noch mal ne derbere Kelle die vor allem bei Ron gut ankam.Mit ihrem technisch anspruchsvollen Death Metal rauschten sie wie ein ICE durch die Gehörgänge und verausgabten sich regelrecht auf de Bühne. Der vorletzte Auftritt des langsam dem Ende entgegen gehenden Tages gehörte ENSIFERUM. So sehr ich mich auch immer wieder bemühe, kein Mensch kann so hektisch schunkeln wie die Finnen spielen. Aber der Menge hats tierisch gefallen, vielleicht auch deshalb weil bei einigen Besuchern der Alkohol so langsam sämtliche Gliedmaßen ihrer Festigkeit beraubt hatte und daher auch unnatürliche Bewegungsabläufe möglich wurden *lach* Headliner waren BEHEMOTH aus Polen, die meiner Meinung nach mit Ihrer Live-Bühnen-Präsenz so ziemlich jeder anderen Band das Wasser abgraben. Was Nergal und Co. hier fast anderthalben Stunden wie Wahnsinnige abgezogen haben, ist der Oberhammer. So eine brutal energiegeladene Show,inklusive einer Feuerspuck-Einlage von Drummer Inferno, hatte ich bis dato schon lang net mehr gesehen.So flogen ständig von Nergal geworfene Wasserflaschen ins erhitzte Publikum wovon eine mich direkt vorm Latz traf.Herzlichen Dank! Ein echt geiler erster Tag, der richtig Appetit auf die noch kommenden zwei machte. SAMSTAG Nach kurzer Nacht und eiligem Besuch im Krankenhaus(dazu am Ende mehr),fanden wir uns wieder vor der Bühne ein,um THRUDVANGAR zu lauschen,die arge Mühe hatten,die paar Nasen vor der Bühne zu Mitmachen zu bewegen,denn es war wieder ordentlich warm,wie,glücklicherweise,das ganze Festivalwochenende über,trotz Unwetterwarnungen und die vergangene Nacht steckte dem ein oder anderem sicherlich auch noch in den Knochen oder im Kopf.Doch leider zündete die Mischung aus Pagan und Viking-Metal trotz guter Songs und Animationsversuchen von der Bühne nicht sonderlich-das leidige Schicksal eines Openers... Bei den seit 1993 existierenden PURGATORY sah das Ganze schon ein wenig besser aus,aber immer noch nicht weltbewegend.Aus deren Songs hörte man diverse Einflüsse wie z.B. Amon Amarth prägnant heraus,änderte aber an den Publikumsreaktionen leider nicht viel. Der Wille und Einsatz der Band da war und das ist,was zählt! OUTRAGE aus unserem Nachbarland Österreich verbuchten mit ihrem echt kraftvollen Death Metal mehr Publikumsativität und hauten mit ihrem aktuellen Output "Switch Off The Pain" aus dem Jahre 2006 dem hungrigen volk die eine oder andere Kelle um die Ohren.Für mich unverständlich ist,daß die Band ohne Plattendeal dasteht,da sollten sich doch Interessenten finden lassen.Mit MOSHQUITO(Metalveteranen werden die Band noch unter ihrem früheren Namen ARGUS kennen) hielt gut gespielter Thrash Metal Einzug auf dem Hellraiser.Es machte auf jeden Fall Laune,der Band beim Abgehen zuzusehen und zuzuhörenEin echt guter Auftritt,der noch durch eine vom Publikum geforderte Pantera-Coverversion gekrönt wurde.Mein Ruf nach "Penny Lane" vom ersten Demo "No Back To Inferno" blieb leider unerhört...;o) Im Anschluß begannen die Umbauarbeiten für eine Band die schon lange im ostdeutschen Black-Metal-Underground werkelt-nämlich EMINENZ.Ein optischer Blickfang war direkt das umgedrehte Holzkreuz mit diversen Schweinetorso-Resten.Mehr Klischee geht ja nicht...Ansonsten war die musikalische Leistung der blutbeschmierten Herren ganz passabel.Auch wenn das Publikum nicht sonderlich überschwänglich reagierte.Mit ELUVEITIE aus der Schweiz kam eine Form des Pagan Metal auf die Bühne durchsetzt von Death Metal Parts und Keltischen Folk Elementen.Also Mega-Stimmung im schunkelden Publikum,welches diese Abwechslung dankbar und gut gelaunt entgegennahm bevor man bei LEGION OF THE DAMNED aus Holland kollektiv durchdrehte.Ihr mit Hommagen an Slayer gespickter Sound zündete im Publikum wie eine Bombe und sorgte für diverse Moshpits an diesem langsam kühler werdenden Abend.Die Band feuerte aus allen Rohren und legte mit Granaten wie "Son of the Jackal" oder eben "Legion Of The Damned" alles in Schutt und Asche.GOD DETHRONED aus Holland hatten mit "The Toxic Touch" ein superbes Death Metal Album im Rücken und spielten einen souveränen Set mit Highlights aus ihren bisherigen neun Alben.Bei superben Stücken wie "Hating Life","Nihilism" oder "The Grey Race" kann eigentlich auch nix anbrennen und so bereitete man das Schlachtfeld gut für die folgende Black Metal Attacke vonDARK FUNERAL vor,den Headlinern des heutigen Tages.Leider waren sie aber mit dem schlechtesten Sound des Tages gestraft,obwohl sie ihren eigenen Mischer dabei hatten.Die Gitarren und der Gesang waren entschieden zu dünn abgemischt,was sich im Laufe des Gigs nicht änderte,stattdessen drückten später der Bass und die Drums umsomehr... Aber bei einer derartig geilen Songauswahl-es kamen Perlen wie "Hail Murder","The Arrival Of Satans Empire","Secrets Of The Black Arts" und "An Apprentice of Satan" zum Zuge-konnte man dann hinsichtlich des Sounds doch einige Augen zudrücken. Im Großen und Ganzen ein würdiger Abschluß eines schönen Festival-Tages! SONNTAG Den Anfang machen heute DISASTER KFW(Klassischer Friedhof Weimar) deren bekannte Ex-Mitglieder Eumel(Fuchs) und Dr. Pest mit "DEN" Reitern mehr als bekannt wurden.Disaster KFW haben sich dem Death Metal verschrieben,nix Aufregendes,aber ganz okay,und konnten schon zu recht früher Stunde einige Nasen zum Bangen vor die Bühne bewegen. Danach gabs mit DAWN OF FATE kunstblutverschmierte und recht ordentlichen Black/Death Metal praktizierende Leiber zu sehen.Meinem Geschmack nach,kam die Bühnenpräsenz etwas zu bewegungsarm und langweilig rüber was man von der Musik nicht behaupten konnte,die teilweise in Richtung Stil Belphegor tendierte und echt gut war. Mit HELRUNAR aus Münster wehte erstmals an diesem Tag der eisige Wind des BlackMetal,allerdings mit deutschen Texten,übers Gelände.Der Sound dieser Band liegt irgendwo in der Schnittmenge zwischen Immortal und Darkthrone und kommt überwiegend im Midtempo daher.Vor der Bühne herrschte Begeisterung in der stetig anwachsenden Mange,die schon dem nächsten Act entgegenfieberte. Das sollten D.A.M.N. aus Salzgitter sein welche den Ersatz für die nicht präsenten SULPHUR bildeten.Was ich hörte waren saufette Riffs und tiefe Growls-geiler DeathMetal also,der mich direkt in Richtung Bühne zog,wo ich meinen Augen kaum traute.Die Person,die diese tiefen Growls aus ihrer Kehle zauberte war eine hübsche,zierliche,blonde junge Frau namens Toni...ohne Worte!Die übrigen Bandmitglieder gaben ebenfalls allles auf den Brettern und das Publikum war mehr als nur begeistert.Nach diesem Gig kann ich nur sagen:D.A.M.N. haben auf jeden Fall Zukunft!!! Darauffolgend enterten die für mich unbekannten ILLNATH aus Dänemark die Bühne und zeichneten sich als zweiten und sehr talentierten BlackMetal-Act dieses Tages.Okay,der Gitarrist mit dem blauen Iro läßt einen eher an Techno denken,glücklicherweise war dem nicht so. Raus kam dann solide Mucke und ein agiles Stageacting des sehr auffälligen und aktiven Bassisten der wohl das jüngste Mitglied bei Illnath ist.Das Material kam jedenfalls anhand der Publikumsreaktionen gut an. Jetzt war es an den Oldenburger OBSCENITY die Meute vor der Bühne mit oldschooligem Death Metal zu unterhalten.Der in Richtung Cannibal Corpse drückende Stil kommt beim Publikum gut an,welches das neuere und auch das ältere Material der Band begeistert aufnimmt.Auf der Bühne wird sich der Arsch in Death Metal Manier bis hoch zwischen die Schulterblätter aufgerissen und die Meute dankt es mit gereckten Horns und Fäusten am Ende jeden Stückes. Nun sollte uns das Wetter einen kurzen Strich durch die Rechnung machen.Es regnete wie aus Eimern!!! Dazu kam,daß VADER aus Polen eine geschlagene dreiviertel Stunde Umbau- und Soundcheckzeit beanspruchten um dann gerademal etwa dreißig Minuten Spielzeit zu nutzen.Gut,dafür ging in dieser Zeit auch gehörig die Post ab,weil Peter und seine Horde ordentlich den Hammer kreisen ließen und einen,zugegebenermaßen recht kleinen,Querschnitt durch ihr Schaffen lieferten und es dabei immer was zu feiern gibt! Die halbe Stunde war schnell vorbei und nach der mit Slayer intonierten Umbaupause war es an der Zeit,ENDSTILLE aus Kiel die Zügel in die Hand zu legen.Diese Show sollte zu etwas einmaligem werden!!! Wer hat die Band schon einmal komplett im Warpaint auf der Bühne gesehen?Bis dato keiner und das wird auch nie wieder passieren und eine absolute Ausnahme bleiben.Glücklich,wer diesen Auftritt erleben konnte!Los ging es direkt mit "Dominanz" vom gleichnamigen Album.Iblis,mit mehr oder weniger frischen Schweineblut geduscht,mutierte zu einer undefinierbaren animalischen Masse und ätzte mit seiner unglaublich fiesen Stimme seine Texte in die immer wilder werdende Crowd vor der Bühne und hatte zusammen mit Cruor(b),bewegungstechnisch das Zepter in der Hand.L.Wachtfels(g),der maskiert verdammt und ungewohnt grimmig aussah,und Mayhemic Destructor(dr) glänzten mit ihrem Warpaint(sic!) und präzisem Gefechtslärm. Außer bekannten Granaten wie "Frühlingserwachen","Bastard" und "Navigator" kamen auch noch drei Geschosse vom,im September zu erwartenden Album ENDSTILLE'S REICH zum Einsatz.Zum Abschluß übergoß sich Iblis dann noch mit dem Rest des leckeren roten Zeugs und ließ sich von den Fans am Bühnengitter umarmen-er teilt halt gerne,was er hat... "Die Apokalyptischen Reiter" hatten,nachdem die Bühne wieder von Iblis's Sauerei gereinigt worden war,trotz allem,leichtes Spiel,das Publikum mit ihrer Art und Weise,zu musizieren und zu kommunizieren,auf ihre Seite zu ziehen und ordentlich abzufeiern!Fuchs war mit seinem Charisma über alles erhaben und dirigierte die Massen nach Belieben.Was mit Hits wie "We will never Die","Reitermania" oder "Riders On The Storm" wahrlich keine Kunst ist,da dies wirklich mittlerweile richtige Selbstläufer sind.Die "Reiter" sind sowieso für jedes Festival eine Bereicherung,was außer Frage steht,da man gute Stimmung überall gebrauchen kann! Jetzt sollten UNLEASHED ihre unheiligen Langboote vor Anker bringen und uns zum Abschluß mit sattem,schwedischen Death Metal versorgen,was auch umgehend passierte.Bei Klassikern wie "Where No Life Dwells","To Asgard We Fly" oder "Before The Creation Of Time" rotierte so ziemlich jeder Kopf im Publikum.Gut,es gab nichts wirklich Neues,sondern jede Menge Altbewährtes bei diesem Gig,warum auch,wenns funktioniert.Bei mir stellte sich allerdings nach einer gewissen Zeit die Langeweile ein.Vielleicht lag es auch einfach an diesem herausragenden Festivalwochenende.Jedenfalls fuhren wir zufrieden Richtung Heimat! Unterm Strich war das ein Sau-geiles Festival.Es gab sogutwie nichts zu bemängeln,bis auf das kniehohe Gras auf dem Gelände.Das war ganz schön ätzend,besonders wenn man Samstags in aller Frühe,weil,warum auch immer,die Sanitäter erst zum Konzertbeginn wieder vor Ort waren, ins nächstgelegene Krankenhaus fahren muß,um sich ne Zecke vom Oberschenkel pflücken zu lassen.Prost!Womit wir schon beim Thema "Getränkepreise" wären.Da konnte sich wirklich keiner beschweren.Wer will auf nem Festival schon Wodka/RedBull trinken??Es sei denn,man hat davon nen Kanister im Auto... Also 2 Euronen für 0,4l Bier,Limo,Cola,Wasser sind absolut okay und vorbildlich!Was das Essen angeht,da kamen auch keine Klagen auf.Spareribs,Wurst,Steak usw. für kleines Geld.Doch,etwas fällt mir ein...2,50€ für einen Streifen Fisch auf nem Brötchen ist nicht nur recht schwach,sondern auch echt harte Arbeit für die Geschmacksnerven...nur mal so am Rande. Die Toiletten waren in Ordnung,die Duschen ebenso und der Waschtrog reichte auch für die Anwesenden,was aber fürs nächste(hoffentlich stattfindende) Festival sicher aufgtestockt werden muß,bei dem Ruf,den das Event nach diesem ersten Durchlauf nun schon innehat.Auch die Security ist weiterzuempfehlen,die hatte alles im Griff und war immer freundlich und umgänglich.Unterm Strich ein DICKES PLUS fürs HELLRAISER-FESTIVAL 2007!!! Wir kommen mit Sicherheit wieder!!!! |