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Da stehn wir nun zum sage und schreibe achten Mal auf dem Gelände des Party.San Open Air und fühlen uns, obwohl es schon gut heiß ist, großartig dabei. Es kann ja nur mindestens so großartig werden, wie im letzten Jahr, oder bestenfalls noch nen Ticken besser. Wir wissen, dass unsre Erwartungen auf jeden Fall erfüllt werden und lassen uns einfach reinfallen und genießen die Tage in vollen Zügen. Wir tun nun das, was wir am Mittwoch immer tun...wir richten uns ein, machen es uns gemütlich, warten auf Freunde, die nach und nach eintrudeln und schauen uns ein wenig um. Alles ganz entspannt, schließlich ist Urlaub. Das Partyzelt verhilft uns dann später zum Gute Nacht Trunk und zu weiteren Wiedersehensfreuden. DONNERSTAG Der Tag schießt, was die Temperaturen angeht, bereits aus allen Rohren, man sucht Schatten und kühle Getränke. Doch dann verfinstert sich der Nachmittag früher als erwartet, denn punkt halb fünf entern DEGIAL die Hauptbühne und legen dem PSOA einen Start nach Maß hin.Finster kalt und unbarmherzig pflügt der Trupp aus Uppsala die verkochten Seelen der Anwesenden um und bereitet das Feld für die noch folgenden Bands des Tages. MORBUS CHRON - gar nicht so krank, wie der Name vermuten lässt, aber amtlich und mit ordentlichem Riffarchiv versehen, lässt man es ordentlich krachen und auch das Publikum dreht, trotz Hitze, ganz gut auf. Nach MIDNIGHT und NUCLEAR ASSAULT folgen SECRETS OF THE MOON und lassen, zumindest etwas, Ruhe einkehren. Das aktuelle Output ist für mich, der die vorangegangenen Veröffentlichungen liebt, etwas schwere Kost. Dennoch ging ich erwartungsvoll vor die Bühne, um mich von der Livewirkung der neuen Songs überzeugen zu lassen. Ich muss leider sagen, glücklicherweise schafften es gerade mal zwei Songs von SUN ins Liveset und Lucifer Speaks wird unter Verstäkung aus Andre Morawecks Kehle wieder ein Highlight für mich. Ich weiß noch nicht, wie ich das neue Album nehmen soll, ich werd einfach nicht warm damit. RUINS OF BEVERAST schaffen es wie keine andere Band von jetzt auf gleich eine unglaublich schwere Finsternis zu erzeugen. Die Horde um Bandkopf Meilenwald lässt buchstäblich aus dem Nichts schwärzeste Gewitterwolken und Höllenschlunde entstehen und man wurde förmlich von einer finsteren Wand überrollt. Großartig! Freudig erwartet hatten wir Alan A. Nemtheanga und PRIMORDIAL. Nicht ein einziges mal wurden wir live von dieser Band enttäuscht. Stimmgewaltig, ausdrucksstark und mit einer Ausstrahlung, die ihresgleichen sucht, hatte alan schon nach den ersten Tönen das Publikum in seiner Gewalt und ließ es erst nach dem letzten Ton des überragenden Sets wieder los. Coffin Ships, No Grave Deep Enough, All Empire Falls - was braucht man mehr zur Glücksseligkeit? Glücklicher werden wir an dem Abend nicht mehr, auch wenn BEHEMOTH erneut mit fetter Bühnenchoreographie aufwarten und einen Klassiker nach dem anderen durch die PA pressen. Doch wirkt alles recht steril und der Sound ist leider auch nicht mehr allzu prall, was auch am eigenen Gehör liegen könnte. Dennoch ein feuriger Abschluss des ersten Tages der nun noch im Partyzelt bei geschmackssicher ausgewählter Konservenmusik seinen Ausklang findet. FREITAG Okay...Grindcore am Morgen vertreibt wohl kaum Kummer und Sorgen, aber den Kater diverser Wahnsinniger, die wie gewohnt mit Klobürste, Bademantel und allerlei anderen Kostümierungen im Moshpit zu den Tönen von CLITEATER durch die Mittagshitze pflügen anscheinend schon. Was mit einem Konterbier und Spaß an der Sache doch so alles möglich ist. Danach walzen VANHELGD in Death Metal Old School Manier erstmal über den bunten Haufen hinweg und freuen sich über das Gemetzel. GEHENNA übernehmen sie! Die Schweden nehmen den Staffelstab von ihren Vorgängern auf und zerschroten die Überreste vor der Bühne ohne mit der Wimper zu zucken mit sattem Black Thrash Getrümmer im Dauerlauf. Macht Spaß, danke! AETURNUS liefern danach eine solide Black Death Betankung ab. Man hat mit der Black Metal Vergangenheit nach den sieben Jahren Spielpause offensichtlich abgeschlossen aber widmet sich nun nicht weniger brutalen Klängen. Klingt überzeugend, was das norwegische Kommando da abliefert und macht Appetit auf mehr. SOULBURN, bestehend aus ehemaligen Asphyx Mitgliedern, bolzen widerum mit gepflegtem, aber nicht wirklich besonderem Death Metal los und liefern eine solide Leistung ab. Nichts im Vergleich zu den folgenden Lokalhelden von DESERTED FEAR, die den optisch wohl fröhlichsten Death Metal des Festivals zocken. Man erfüllte sich mit dem Aufftritt auf der Hauptbühne einen Traum und unterstrich das Ganze noch mit allerlei Pyrozinnober. Was für ein Abriss! Die Meute vor der Bühne ging sofort steil und gab den Jungs oben eine riesige Ladung Energie zurück, die diese sofort doppelt und dreifach wieder zurückfeuerten. Verdammt noch eins machte das Laune, den Thüringern bei ihrem bisher wohl fettesten Auftritt zuzuschauen. Die darauffolgenden POSTMORTEM hielten das Niveau leider nicht und so kehrten wir zu MELECHESH wieder vor die Bühne zurück. Die Band aus dem fernen Israel, wohl eine der Bands, die gut mit dem aktuellen Klima zurechtkommen müsste, füllt nach wie vor ihre eigene Nische und die Mannen um Bandkopf Ashmedi wissen immer wieder zu begeistern. An Ausstrahlung und Spielfreude mangelt es auf jeden Fall in keinster Weise. Nach AGALOCH verzogen wir uns zum ersten Mal vor die Zeltbühne um dem Auftritt von FÄULNIS beizuwohnen. Dazu passend herrschte wirklich extrem dicke Luft im Zelt. Aufgeheizt und stickig war es schon eine wirkliche Herausforderung, darin bis zum Ende des Gigs auszuhalten. Wie stuft man das Gehörte überhaupt ein? Punkiger Black Metal? Ja, das klingt passend. Fronter Seuche und Co. ackerten ordentlich und schwitzten sich dabei, genauso wie das Publikum, den sprichwörtlichen Arsch ab. Martin Van Drunen und ASPHYX gehören zum Party.San wie Marmelade auf Erdnussbutter. Das Dutzend an Auftritten auf dem PSOA müsste ja nun langsam voll sein. Die Freude über das erneute Gastspiel steht bei Herrn Van Drunen auch sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben. Dauergrinsend und permanent abwechselnd mit seinen Bandmitgliedern posend brachte er das unmissverständlich zum Ausdruck. Das Repertoire an fiesen, oldschooligen Songs ist bei den Holländern nahezu unerschöpflich und die frenetische Begeisterung aus dem Publikum attestierte der Band, mal wieder alles richtig gemacht zu haben. Hm...BLOODBATH ohne einen Mikael Åkerfeldt...kann das gutgehen? Vom Album war ja die Welt überraschend begeistert, aber besteht Nick Holmes auch den Livetest? Die Songs kommen allesamt fett rüber, aber an Ausstrahlung und Bewegungsradius fehlt es total. Trotz blutüberströmtem Äusseren wirkte der Paradise Lost Frontmann farblos und regelrecht steif in seinem, bis zum Kinn geschlossenen Mantel. Eine energiegeladene Death Metal Show sieht in meinen Augen anders aus. So war ich auch mehr gelangweilt als interessiert und zog mich erstmal von der Bühne zurück. Die darauffolgenden ENSIFERUM wirkten auch nicht wirklich magnetisch und so kehrten wir erst zum Headliner CANNIBAL CORPSE zurück vor die Mainstage.Irgendwie schien aber auch der Death Metal Institution aus Florida die Hitze des Tages zu schaffen zu machen, anders kann man sich die kaum vorhandene Performance nicht erklären. Mr. Fisher "glänzte" mit gewohnten Ansagen, seine Nackenmuskulatur hielt überraschenderweise den Kopf immernoch fest während dieser in unglaublicher Geschwindigkeit rotierte und die Songauswahl bot jedem Klassiker einen Platz. Dennoch fühlte sich das Ganze stumpf und energielos an. Die sehr statische Lichtshow tat ihr übriges dazu und so blieb der Headliner der Horde vor der Bühne in der Summe Einiges schuldig. Schade. Ich gebe ab zu Cuba Libre! SAMSTAG Zur morgendlichen Party mit COWBOY BOB & TRAILER TRASH im Zelt sind wir noch nicht wirklich bereit. Also erstmal frühstücken, anstatt unter ner Plane zu schwitzen. Auf der Hauptbühne ging es dann mittags mit HOLOCAUSTO CANIBAL aus Portugal los. Natürlich Grindcore, was auch sonst um die Mittagsstunde. Aber die Südeuropäer machen ighre Sache gar nicht mal so schlecht. Viel besser als die darauffolgende Amicombo HEMDALE. Das ging gar nicht. Nach EVIL INVADERS und ZEMIAL folgten die von uns heiß ersehnten WINTERFYLLETH. Traumhaft atmosphärischer Black Metal englischer Machart. Wenn man sich die Band so anschaut, würde man ihnen auf den ersten Blick kaum diese musikalische Finesse zutrauen, die sie an den Tag legen. Einfach großartig, wie sie zu doch recht früher Stunde Obermehler mit einem tiefschwarzen Klangteppich überdeckten. Trotz dieses überregenden Au8ftritts, sollte es nun für KRISIUN, das dreiköpfige Brudergespann Camargo aus Brasilien, ein leichtes sein, das Begeisterungslevel zu halten. Das erste fette Death Metal Brett des Tages und auch der erste Test(und nicht der Letzte...) für die Grabencrew, was das Abfischen von Crowdsurfern angeht, die trotz der Hitze immer wieder in Richtung Graben schwappten.Die Brasilianer ließen absolut nichts anbrennen, zeigten allen Anfängern was eine Harke ist und servierten einen Abräumer nach dem Anderen. Die darauf folgenden TOXIC HOLOCAUST waren für mich dann irgendwie langweilig. Das Energielevel war einfach nicht dasselbe und die Musik nicht meins. Seit über einem Vierteljahrhundert beackern die Griechen ROTTING CHRIST nun die Bühnen und sind meiner Meinung nach besser denn je. Die Musiker strotzen trotz der Temperaturen nur so vor Energie und Spielfreude - so könnte man sich die Truppe um Sakis Tolis locker einmal im Monat anschauen. Das aktuelle Album RITUALS wird natürlich mit mehreren Songs bedacht, aber auch die Vergangenheit kommt nicht zu kurz. So spielt man tatsächlich auch einen Song vom allerersten Output. Eine nette Überraschung. GHOST BRIGADE bewegten sich dann auf einem ganz anderen Level, aber der doomigen Post-Metal oder Melo-Death - eine Einstufung fällt mir nicht wirklich leicht - zündet überhaupt nicht. So kehre ich zu KATAKLYSM wieder vor die Bühne zurück und bin echt baff ob der entfesselten Energie der Franco-Kanadier. Der letzte Auftritt der Band, der mich derartig vom Hocker reißen konnte, ist schon eine ganze Weile her. Maurizio Iacono mobilisierte alle Energien im Publikum und so inizierte er einen "Security Stress Test" , welcher sich angesichts der auf sie zurollenden Crowdsurferwelle für die Secus im Graben zum Supergau entwickelte. So geschwitzt haben sie das ganze Festivalwochenende noch nicht. Man sah nur noch hochrote, erhitzte Gesichter vor der Bühne während die Kanadier sich sicherlich ins Fäustchen gelacht haben werden. Spaßige Aktion in jeder Hinsicht. Nun treibt es mich mit aller Gewalt vor die Zeltbühne, weil die Norddeutschen von MANTAR dort die Temperaturen nochmal in die Höhe treiben wollen. Es ist kaum überraschend, dass das auch mühelos gelang, entfesseln Hanno und Erinc doch gewaltige Energien, wenn sie ihr Können entfesseln. Mit nur einem Album und diversen 7" im Rücken, haben sie genug Songs in der Auswahl, um damit die wogende Menge vor der Bühne an den Rand der Kapitulation zu bringen. Hanno brüllt,tobt und verrenkt sich dabei wie ein Wahnsinniger, während Erinc das Ganze mit erbarmungslosem Beat unnachgiebig nach vorne peitscht. Wiedermal eine Geile Show und wer's verpasst hat, der ist selbst Schuld. Auf der Hauptbühne laufen derweil die Vorbereitungen für eine der einstmlas wahnsinnigsten norwegischen Black Metal Bands, die die Welt je gesehen hat - MAYHEM. Heutzutage jedoch wirkt das Ganze eher wie ein nicht wirklich ernstzunehmendes Theater. Schreihals Attila versteckt sich die meiste Zeit der Show hinter einer Art Kanzel und fuchtelt seltsam mit einem Blechblitz und/oder einem Galgenstrick herum und gestikuliert dabei wild vor sich hin. Ob dahinter nun eine spezielle Choreographie steckt, weiß wohl nur der gehuldigte Gehörnte mit dem Pferdehuf. Ein zwischenzeitliches Highlight war eine Schimpftirade von Herrn Necrobutcher in Richtung des Pyrotechnikers, da er wohl dummerweise zu nahe an einer der Feuerspeier stand und dabei wohl fast seiner spärlichen Haartracht beraubt wurde. Sehr amüsant, dieses rhetorische Zwischenspiel und ein echtes Highlight der eher langweiligen Performance, obwohl man inklusive Freezing Moon nicht wenige Highlights auf dem Tablett hatte. MY DYING BRIDE wären ob der erzeugten, großartigen und traurigen Atmosphäre ein guter Schlußpunkt für da PSOA 2016 gewesen, aber leider waren sie "nur" als Co-Headliner gesetzt. Ich bin immer wieder aufs tiefste gefesselt von Aaron's unglaublicher Ausstrahlung und der Magie ihrer Songs.Kaum zu glauben, dass die Briten schon 25 Jahre Bandgeschichte auf dem Buckel haben und ich ihnen schon einen Großteil dieser Zeit mehr als nur begeistert folge. Man startet furios und finster mit Your River von TURN LOOSE THE SWANS und die Gänsehaut wächst ins Unermessliche. Grandios auch die weitere Songauswahl. Mit A Kiss To Remember, Catherine Blake, Turn Loose The Swans, She Is The Dark und dem unglaublichen The Cry Of Mankind gibt es ausser dem schon seit Ewigkeiten nicht mehr dargebotenenen Übersong Syphonaire Infernus kaum einen Wunsch, der noch zu erfüllen wäre. Das war wahrhaft erhaben und königlich, was ich hier erleben durfte. Da ich meinen persönlichen Headliner bereits gesehnen hatte und mich SAMAEL heutzutage leider kaum noch begeistern können, zumal ich sie zuvor bereits auf den Ragnarock Festival "bewundern" durfte und somit wusste, was kommt, zog ich mich schonmal zurück und brachte Kamera und Co. zum Zeltplatz. Was dann folgte, war der gewohnte Abschluss im Partyzelt mit etwa anderthalbstündiger ABBA-Party, die wieder wie entfesselt bis in die frühen Morgenstunden gefeiert wurde. FAZIT Welches Fazit soll ich hier noch ziehen? Dass wir nun seit 2008
ununterbrochen hierher kommen, spricht eigentlich für sich. Man kann am
Party.San kaum noch was verbessern, weil es fanfreundlicher und familiärer für
diese Größenordnung kaum geht. Wenn mit soviel Begeisterung zu Werke gegangen
wird, wie hier in Schlotheim, ist man unweigerlich auf der Siegerstraße. Für die
Hitze kann das Veranstaltungsteam nichts, Getränke waren in Massen vorhanden und
der Nachschub stets gesichert. Das Essen passte perfekt und das Händlerangebot
ist auch fantastisch.Wir kommen auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder! |