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Wir schreiben das Jahr 2014, das Jahr des 20. PSOA und das Jahr vier
nach dem großen Regen in Bad Berka. Die neue Heimat des Party.San, Schlotheim,
ist mittlerweile zu gewohntem Areal geworden und für zirka vier Tage und Nächte
die Heimstatt für um die 9000 musikverrückte Menschen und deren favorisierten
Bands. Für uns hat sich das Festival schon nach unsrem ersten Besuch 2008 zum
Stammfestival entwickelt und man will es im jährlichen Ablauf nicht mehr missen.
Jedes Jahr entstehen neue Eindrücke, entwickeln sich neue Freundschaften und
Kontakte. So, genug geschwelgt und rein ins PSOA 2014! Donnerstag Freitag Mittagszeit ist für gewöhnlich Grindzeit. Bademäntel, Klobürsten, Aluminiummützen und andere seltsame Kostümierungen circeln sich zu Jig-Al durchs Pit. Uns nervts und so ziehen wir uns wieder zurück und erscheinen nach den US Thrashern Havoc wieder vor der Stage um uns von den Jungspunden Lost Society zeigen zu lassen, wie energetisch man heutzutage Thrash Metal zelebrieren und präsentieren kann. Die vier finnischen Energiebündel, allen voran Samy Elbanna, der offensichtlich vorher kurz an der Steckdose hing, räumen unglaublich gut ab. Keiner der Anwesenden konnte sich der entfesselten Energie entziehen.Begeisternd! Von Fast Forward geht`s direkt über in Slow Motion, denn Ahab betreten die Bühne und huldigen den Tiefen der Ozeane. Erstaunlich viele Menschen versammeln sich vor der Bühne und feiern die Langsamkeit und Schwere die Ahab perfekt zu transportieren vermögen. Die darauffolgenden Inquisition verkörpern nun schon eher den Geist des Party.San Open Air. Die erste Band mit Warpaint in dieser 20. Auflage des PSOA. Doch bei Tageslicht wirkt das relativ unbeeindruckend. Ganz im Gegensatz zur Musik. Man ist doch immer wieder überwältigt, was für eine Wand die Beiden Bandmitglieder zu erschaffen im Stande sind. Aborted lassen uns dann erstmal flüchten. Zu anstrengend ist es, den Belgiern zuzuhören.Dafür widme ich mich kurz Rogash im Partyzelt und werde solide an die Wand gedrückt. Ebenso wie Aborted bleiben Benediction bei der Beachtung wieder einmal auf der Strecke - ohne David Ingram ist das für mich nie wieder das Wahre gewesen. Misery Index hingegen wiessen da schon eher zu überzeugen und zu gefallen, auch wenn sich die Reihen vor der Bühne merklich lichten. Danach betreten die Grindcore-Pioniere Repulsion das Feld, sie und die folgenden thrashend, The Haunted aus Schweden, taten ihr Bestes, um das Feld für Suffocation, die ja Einiges gutzumachen hatten,vorzubereiten. Nach der letztjährigen Absage, wollte man natürlich zeigen, dass mit der Band nach wie vor zu rechnen ist. Und so ballerte der fünfer auch gleich - beginnend mit "Catatonia" - einen Brachialoldie nach dem Anderen raus. Soviel Energie, die innerhalb der 45 Minuten entfesselt wurde...einfach unglaublich. Allein Derek mit seinem Bass posen zu sehen, macht unbeschreiblich Laune. Großartige Nummer! Marduk hielten daraufhin die Brachialfahne weiter hoch und walzten in Schlotheim einmal mehr alles platt, was nicht genügend Widerstandskraft vorweisen konnte. Mortuus als Frontmann in den Reihen zu haben ist nahezu wie ein Sechser mit Zusatz im Lotto. Egal welchen Song aus der langen Historie die Band performte, alles wirkte pechschwarz und blutbesudelt durch Mortuus's Präsenz und sein finsterfieses Stimmorgan. Satyricon sollten nun den ersten Tag beschließen und taten das in würdiger Form.Das Gelände war proppevoll und das Bühnenbild beeindruckte wieder einmal mächtig. Ich kann nur Frost's enorm beeindruckendes Drumkit erwähnen, hinter dem er wortwörtlich "thronte" und die Marschrichtung vorgab. Satyr hatte sichtlich Gefallen an Allem und feuerte die Massen vor der Bühne immer wieder zum Mitsingen auf und diese machten natürlich bereitwillig mit. Nach einer ganzen Menge alten wie neuen Klassikern feuerte man noch Mother North, schlichtweg DIE Hymne der Norweger, ab und da Schlotheim immer noch nicht genug hatte, gab es als Rausschmeißer noch K.I.N.G. mit auf den Weg und dann lag auch schon der zweite Tag hinter uns. Im Partyzelt gings noch bis in die Morgenstunden weiter. Samstag Nach einer recht kurz geratenen Nacht betätigten Nocturnal den Anlasser und brachten die Party.San Maschinerie zum Laufen. Viele schleppten sich noch nicht vor die Bühne, um sich von female fronted Black Thrash Metal den Schädel freiblasen zu lassen, aber die, die es bis vor die Bühne schafften hatten, genauso wie die Band, ihren wohlverdienten Spaß. Die darauffolgenden Mumakil haben zwar den Grindcore nicht neu erfunden, hauen aber ordentlich ins Mett und sorgen für den ein oder anderen mittäglichen Circlepit. Danach dürfte jeder seine Schläfrigkeit abgeschüttelt haben und bereit gewesen sein für eine großartige Bathory Huldigung in Form von Ereb Altor aus Schweden. Was für ein Hammer! Besser kann man seine musikalischen Einflüsse nicht geltend machen. Sie transportierten perfekt den Geist dieser glorreichen Band aus den Anfangstagen des Black Metal. Mehrstimmig gesungene Passagen,episch getragene Melodien und eine Atmosphäre, die man fast greifen konnte...wem das nicht gefallen hat, dann weiß ich auch nicht weiter. Fans von Bathory kann man Ereb Altor nur ans Herz legen,wenn die Band da nicht schon längst beheimatet ist! Protector waren damals mit "Urm The Mad" meine Helden und nie war es mir vergönnt, sie live erleben zu können. Nun war es soweit. Wie mir ging es offensichtlich auch vielen Anderen im Publikum und dementsprechend gut war die Stimmung auch. Mittleweile weit über 25 Jahre existiert die Band bereits,aber man gibt Gas wie ne Horde junger Hüpfer. Großartig. Mit Imperium Dekadenz kommt nun ein ganz anders Kaliber zum Tragen. Atmosphärischer, hymnenhafter Black Metal aus dem Schwarzwald. Sänger Horaz und Schlagzeuger Vespasian, die das Kerngerüst bilden,werden von Sessionmusikern von Vargsheim verstärkt und haben stetig an ihrer Livepräsenz gearbeitet und so wirkt man wie eine Einheit. Musikalisch gibt es keine Fragen - Atmosphäre en Masse und qualitativ hochwertiger Stoff. Mit "Schwarze Wälder" huldigt man der eigenen Herkunft, für mich die Bandhymne schlechthin. Kampfar spinnen den Faden dann zuverlässig weiter, was nahezu allein Frontmann Dolk's Verdienst ist. Feuert er doch mit seinen Gesten und somit permanenter Animation die schwitzende Menge vor der Bühne ordentlich an und so ist die Stimmung natürlich und völlig verdient dementsprechend gut. So, vor Malevolent Creation noch schnell auf einen Sprung ins Zelt, wo die Chemnitzer Abyssous es verstehen, eine sehr finstere Atmosphäre zu kreieren. Dementsprechend voll ist es vor Ort. Nun aber wieder fix zurück aufs Gelände und Malevolent Creation, mit DIE Urgesteine des amerikanischen Death Metal,aber leider nicht annähernd so erfolgreich wie manch andere, auch legendäre Vertreter vom amerikanischen Kontinent.So knüppelt man sich voller Energie bei Tageslicht durch die Bandhistorie und genießt den nicht geringen Zuspruch der Fanscharen zu ihren Füßen.Heute sind irgendwie nur großartige Bands im Zelt am Start. Deswegen schnell ins Zelt gerannt, wo Arroganz die nächste halbe Stunde verfinstern sollen. Die Bpühnendeko ist schonmal vielversprechend. Dieses Versprechen hält die Musik und die Stimmung dann auch. Schön räudig, dennoch technisch auf gutem Niveau, trümmern sich die drei Thüringer durch ihren Set. Die Stimmung im Zelt gefällt mir, aufgrund der clubatmosphäre, irgendwie besser, als draussen aufm Feld.Aber dennoch geht`s schnell wieder raus. Aura Noir waren kürzlich, genau genommen 2010, schonmal auf dem PSOA vertreten, da ging Bandkopf Aggressor, nach einem schweren Unfall, noch an Krücken und sang einzig "Sons Of Hades". Diesmal absolvierte er, auf einem Barhocker sitzend, die komplette Show. Die Norweger machen Spaß, sind aber mit ihrem relativ eintönigem Black Thrash nichts wirklich Besonderes. Besonders sind die darauffolgenden Grand Magus allemal, heben sie sich mit ihrem doomigen Rock/Metal schon sehr vom übrigen Programm ab. Aber das sollte man nicht negativ verstehen, denn ein wenig Abwechslung steht dem Tag gut zu Gesicht und so genießen viele das nicht anzweifelbare Können der Schweden. Mächtig, zäh und schleppend kriechen die Töne aus der PA. Eine willkommene und hochwertige Abwechslung bevor es mit Napalm Death weitergeht. Vorher noch kurz ins Zelt, wo Unlight sich redlich bemühen,aber mich nicht zu begeistern wissen.Dan eben zurück zur Hauptbühne und auf die Gringkompanie aus Birmingham gewartet.Mein erstes Napalm Death Konzert fand Anfang der 90er statt, damals zusammen mit Dismember und Obituary. Von da an bis heute kann ich deren Auftritte,die ich erlebt habe, kaum aufzählen. Alle waren grandios und absolut energetisch. Allein Barney ist jedesmal komplett entfesselt und wie wahnsinnig, konträr zu seinem Gebahren während der Ansagen, die er immer komplett ruhig von sich gibt. Die Band funktioniert wie ein Uhrwerk und strahlt eine dermaßene Energie aus, dann man denken könnte, sie wären nie gealtert. Begeisternd. Bölzer aus der Schweiz, die letzte Band im Zelt für dieses 20.PSOA wollte ich schon geraume Zeit einmal live erleben und so beeilte ich mich, dass ich den Anfang des Auftritts noch erwische. Zwei Personen - HzR(dr) und KzR(git,voc) - die sich die Seele aus dem Leib spielen, bis auf zwei EP`s und eine Demo MC noch keinen weiteren Release vorzuweisen haben, aber schon eine derartige Masse an Zuhörern ziehen, hat man auch sehr selten. Doch die Qualität spricht einfach für sich. Energetisch, gewaltig, beeindruckend. Nur der Sound hätte etwas besser sein können. Auf der Hauptbühne standen nun Katatonia und somit musikalische Entspannung auf dem Plan bevor es aufs Finale zugehen konnte. Jonas und seine Band spielte sich durch die aktuellen, ruhigeren Alben aber ließen auch die älteren, heftigeren Alben nicht ausser acht und somit bekam man z.B. "Without God", einen der ersten Songs deer Bandgeschichte zu hören. Dichte Nebelschwaden und stimmungsvolles Licht erschufen zusammen mit der Musik eine großartige Atmosphäre und somit ein weiteres, wunderbares Highlight dieser Festivaltage. Florida`s Death Metal Aushängeschild Obituary hatten es trotz des "ruhigen" Vorgängers nicht schwer, die Party.San Gäste wieder zu "beschleunigen". Wer kann sich dem Charme des Groovepanzers auch widersetzen? Allein das Intro "Stinkupuss" walzt alles platt und als dann John Tardy voller Tatendrang auf die Bühne springt und sein markantes Organ bei "Intoxicated" die Luft förmlich zerreißt, gibt es kein Halten mehr. Der Schwerpunkt lag offensichtlich auf dem Album "Cause Of Death", von dem es gleich drei Songs gab. Vom kommenden Longplayer gab es mit "Inked in Blood" eine überzeugende Kostprobe. Den Schlusspunkt setzte dan obligatorisch "Slowly We Rot" vom gleichnamigen Erstlingswerk. Was für eine geile Show!!! Kreator setzten dann furios den Schlusspunkt hinter die Geschichte des PSOA 2014 bevor das Festival im Partyzelt seinen Ausklang findet. R. |