| Heute ist der "Day After" und der beste Zeitpunkt, den Bericht für das UFTG 2006 zu verfassen. Die Eindrücke sind noch frisch und der Kopf mittlerweile wieder gut gelüftet. Da wir dieses Jahr das erste Mal auf dem UFTG waren, gingen wir völlig unvoreingenommen an die Sache ran. Allerdings stieß uns eine Sache direkt bitter auf. Das war der Minimalplatz, der pro Auto und Besatzung zum Zelten zur Verfügung stand. Das sollte nächstes Jahr besser werden. Wir konnten uns z.B. zwischen Auto und Zelt kaum drehen, geschweige denn, grillen und essen. Die Location an sich ist völlig in Ordnung. Kurze, wegen des Regens leider schlammige Wege, aber da kann man nix machen im Gegensatz zur Ausleuchtung, die echt schwach war. Die Security war freundlich und hatte augenscheinlich alles im Griff, wobei ich auch viel Negatives darüber gehört und gelesen habe. Das Festivalgelände selbst war auch okay. Vielleicht steht ja nächstes Jahr mehr Stroh zur Verfügung, um die Schlammschlacht bei Regen zu entschärfen. Es gab eine sehr gute Auswahl an Merchandise, die unsere Finanzen für das Wochenende echt überstrapaziert hat. Aber das war es auf jeden Fall wert. Die Verpflegung passte auch ganz gut, wobei wir nur die Burger getestet haben, die aber echt lecker waren. Nun gut, jetzt zum Wesentlichen - der Musik! Tag 1 Das Billing konnte sich echt sehen lassen und es war wirklich für jede Geschmacksrichtung der Todes- und Schwarzmetallischen Zunft etwas dabei. Leider haben wir nicht alle Bands berücksichtigen können, wir sind ja nicht die Marathon - Männer... Aber zu den Wichtigsten lasse ich mich jetzt mal aus. GOD DETHRONED hatten ne ordentliche Death Metal-Abrißbirne am Start und spielten sich sauber durch ihren Set. LEGION OF THE DAMNED glänzten mit deutlichen Slayer-Riffanleihen, überzeugten aber und hielten die Meute ordentlich in Schach. Danach folgten KORPIKLAANI und das machte mal so richtig Spaß! Da bekam man richtig Lust und Laune, sich mit Met zuzuschütten, Bier zu trinken, zu tanzen und zu feiern, bis die Sonne wieder aufgeht! Finnischer Humppa!!! - Metal der Extraklasse. Vor der Bühne war alles am tanzen, schunkeln und johlen und wirklich jeder hatte Spaß an den Finnen! Sehr gelungen!!! Nach diesem Spaß kam der Sturz in die fiesesten Abgründe amerikanischen Death Metals! SUFFOCATION bliesen zum Angriff und walzten mit einer Brachialgewalt und Präzision alles Lebendige platt. Leider, vom Pech verfolgt, mußten sie auf ihren Gitarristen Terrance Hobbs verzichten, dem Paß und andere Papiere gestohlen wurden und er deswegen nicht einreisen durfte. Außerdem war Bassist Derek Boyer aufgrund eines gebrochenen Beines schwer gehandicapt aber kam trotzdem auf die Bühne und spielte im Sitzen - das ist Metal! Ich freue mich schon aufs Frühjahr, wenn sie zurück nach Deutschland kommen. Zieht Euch warm an! Jetzt war es Zeit für den Freitags-Headliner OBITUARY, die Florida-Death-Metal-Götter! Nach Jahren wieder aus der Versenkung aufgetaucht, haben sie nichts verlernt. Mit dem starken "Frozen in Time" Album im Rücken und jeder Menge Klassiker ("Slowly we Rot"...) im Gepäck konnte überhaupt nichts anbrennen. Die Band läuft wie ein Uhrwerk - präzise und brutal wie eh und jeh. Aber was soll ich groß erzählen, wer Death Metal hört, kommt keinesfalls an ihnen vorbei. Tag 2 Der Samstag beginnt für uns mit REQUIEM aus der Schweiz, die guten Death Metal spielen und einen überaus aktiven und bangfreudigen Frontmann am Start haben. Klasse! Danach kamen KOLDBRANN aus Norwegen auf die Bühne und fegten mit eisiger Kälte und nordischer Urgewalt über die Bretter. Black Metal, roh und ungeschliffen mit einigen melodischen Parts angereichert, die mich mit ihrer Performance überzeugen konnten. Als auch noch Iblis von ENDSTILLE für einen Song("Bestial Swarm") mit auf die Bühne kommt, ist die Hölle endgültig offen. Ihr aktuelles Album "Moribund" wird an anderer Stelle noch ausfühlich rezensiert werden. JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE standen als Nächstes an und wir waren gespannt, was uns erwartet...Grindpunk und jede Menge Spaß!!! Titel wie "Zieh die Jacke falschrum an", "Schwanzvergleich" und "Im Schlafanzug zu Plus" sprechen für sich... Nach SINISTER,Death Metal aus Holland,die ihren Set ordentlich meistern, starten ENDSTILLE, eine deutsche Black Metal Band, ihre Verwüstungsorgie. Sowas hab ich noch nicht erlebt. Iblis, der Sänger, kriecht förmlich, alles wegätzend, mit fieser Stimme über die Bühne und schneidet eine Grimasse nach der Anderen - extrem hoher Unterhaltunswert. Die Musik spricht für sich - beste Untermalung zu einem Weltuntergangsszenario mit Krieg und Verderben, klirrend und brutal. ENDSTILLE, was soll ich sagen...ihr habt einen neuen Fan! Auch ONE MAN ARMY(ehem.THE CROWN)machen ihre Sache recht ordentlich und werden vom Volk abgefeiert. Dann war es Zeit für DISMEMBER, die mit Klassikern wie "Dreaming in Red" und "Casket Garden" und meinem absoluten Favoriten "Tragedy of the Faithful"(der IRON MAIDEN gewidmet ist,was man an den genialen Gitarren zweifelsfrei erkennt!)aufwarteten. Schnörkelloser Death Metal der Schweden, die mit "The God That Never Was", nach einigen schwachen Alben, wieder einen Abräumer am Start haben. Die darauffolgenden WINTERSUN kommen mit ihrem Melodic-Folk-Black-Metal bei der Masse super an und erzeugen im Publikum eine Riesenstimmung. GOREFEST ebnen als Nächstes mit einer fetten Death-Metal-Kelle den Weg für den Headliner und lassen dabei keinen Stein auf dem Anderen. Die Mannen um Jan-Chris können mich live immer wieder aufs Neue begeistern. Zwischenzeitlich aufgelöst, zeigen sie nach ihrer langerhofften Wiedervereinigung, daß sie nichts verlernt haben. Daumen hoch! MORBID ANGEL - wiedererstarkt durch Rückkehrer David Vincent(b/voc) und Eric Rutan(g), spielen, bis auf anfängliche Soundprobleme, einen perfekten Gig quer durch ihre bisherigen Veröffentlichungen. Es kam wirklich fast jeder Klassiker zum tragen. Angefangen bei "Chapel of Ghouls" bis hin zu "Dominate" nur Sahnestücken! Über die musikalischen Qualitäten der Herren brauch ich nix weiter zu sagen - perfekt bis ins kleinste Detail, das 1A-Vorbild für nachwachsende Death Metal Bands und ein würdiger Abschluß für dieses geniale aber leider etwas zu verregnete Wochenende in Gemünden am Main. Fazit:WIR KOMMEN WIEDER!!! |