| Vom Regen in die Traufe ???? Mitnichten !! Vom Regen in strahlenden Sonnenschein ging es zum diesjährigen Rochhard-Festival in Gelsenkirchen. Während in Hessen noch literweise Wasser vom Himmel fiel, konnte man in Gelsenkirchen gleich nach der Ankunft schon das erste Sonnenbad nehmen. Der Donnerstag war somit eher entspannt, da zu diesem Zeitpunkt auch noch nichts an Aktivitäten auf dem Gelände angesagt war. Als kleiner Kritikpunkt, hier wäre es wünschenswert gewesen auch am Donnerstag schon einen kleinen Discoabend oder Ähnliches zu bieten. Aber zur allgemeinen Festivalkritik kommen wir später. Zumindest gab es so die Gelegenheit Kräfte für den ersten musikalischen Tag zu sammeln. Freitag: Nachdem wir KETZER, die erste Band des sonnenbeschienen Tages irgendwie verbummelt hatten *schäm*, ging der musikalisch vermutlich härteste Tag mit NECROS CHRISTOS weiter. Auch wenn es für eine Black-Deathmetalband immer ein wenig undankbar ist im strahelnden Sonnenschein zu spielen, muss ich gestehen das die Berliner nicht wirklich überzeugen konnten. Zu unaggressiv kam das Ganze daher und versprühte bedeutend mehr Doom als Blackmetal-Charakter. Aber die Geschmäcker sind halt verschieden, auch wenn die Bandbeschreibungen im Rockhard-Programmheft nicht immer ins Schwarze getroffen haben. KATATONIA sind ja nun eher kein unbeschriebenes Blatt und wissen ihre Fans vor der Bühne und auf den Rängen allemal zu begeistern. Und grade für diesen Stil von Musik ist das Amphitheater sehr gut geeignet um sich mit einem kühlen Bier in der Hand von den sphärischen Klängen berieseln zu lassen. Ganz nebenbei bemerkt, drei der katatonischen Jungs sollten wir später noch einmal auf der Bühne sehen. Nach soviel Entspannung wars jetzt erstmal wieder Zeit richtig Party zu machen und wer wäre dafür besser geeignet als SABATON. Die Schweden entern rennend und springend die Bühne als wären sie als Kinder der Reihe nach in einen Topf mit Gummibärensaft gefallen. Innerhalb von 30 Sekunden herrscht Feier- und Mitgrölstimmung vor der Bühne und mit Schmankerln vom neuen Album "Coat Of Arms" aber vorallem mit Hits wie Attero Dominatus, Panzer Battalion, 40:1 und natürlich dem unverzichtbaren Primo Victoria animierte man die Menge zu jeder Menge körperlicher Aktivität trotz schweißtreibender Temperaturen. Ein absolut gelungener Auftritt. Der nächste Act des Tages war nun ein absolutes Highlight und wurde auch dementsprechend angekündigt. Verständlicherweise, denn mit ganzen drei Live-Auftritten in 12 Jahren Bandgeschichte, zählen BLOODBATH sicherlich nicht zum Alltäglichen. Mit Mikael Akerfeldt von Opeth an den Vocals und drei Katatonia-Mitgliedern klopften die Schweden mächtig auf den Oldschool-Deathmetal-Putz, auch wenn die Bewegungsrate auf der Bühne kein Vergleich zu beispielsweise Sabaton war. Was natürlich nicht fehlen durfte, waren die humoristischen Zwischenansagen des sympathischen Frontmanns, der mit Lederjacke und Pornobrille eher einen Hauch von Rock'n'Roll als von brutalem Deathmetal versprühte. Die Setlist war ein Querbeet-Arrangement durch alle Alben, was bei allen Fans augenscheinlich auf große Zustimmung stieß, und wurde mit dem Dauerbrenner Eaten, zum Abschluß gebracht. So leid es mir tut, das waren jetzt meiner Meinung nach auch schon die Höhepunkte des Freitags. Ok, die Geschmäcker sind verschieden, aber THE DEVILS BLOOD konnten mich beim besten Willen nicht überzeugen. Blut im Gesicht und auf den Klamotten und zwei oder drei satanische Textzeilen machen noch lange keinen Blackmetal und mit eben diesem haben THE DEVILS BLOOD ungefähr genausoviel gemein wie Pommes Rot/Weiß mit einem VW Golf-Cabrio. Zu einschläfernd und langweilig präsentierte sich die Show der Holländer, Sängerin Farida Lemouchi bewegte sich, wenn überhaupt, nur sporadisch und an der Dauerpose mit theatralisch ausgebreiteten Armen hat man sich schon recht schnell satt gesehen. Was solls, die breite Masse mag den niederländischen Exportschlager wohl, aber ich kann gut damit leben geschmacklich auch mal gegen den Strom zu schwimmen. Samstag: Der Samstag stand ganz unter dem Zeichen des Thrashmetals, was man ja durchaus verstehen kann, immerhin ist der Ruhrpott sowas wie die Wiege des deutschen Thrahs, jedoch muss ich gestehen das unsere Beobachtungen an diesem Tag aufgrund eben dieser Tatsache etwas spärlich ausgefallen sind (Schande über uns). Die Legion, die hier unter der Flagge des Thrashs über Gelsenkirchener Schlachtfeld zog bestand aus ORDEN OGAN, EVILE, BULLDOZER, ARTILLERY, RAVEN, EXHORDER, ACCEPT und KREATOR. Nichtsdestotrotz wollen wir natürlich zumindest Headliner und Co-Headliner nicht unbeobachtet lassen. Mit ACCEPT war hier natürlich eine echte Instanz des Heavy-Metal zu Gast, die ganz ohne Frage auch ohne Udo Dirkschneider und mit Mark Tornillo, der erst 2009 das Mikro bei Accept übernommen hatte, auf voller Linie überzeugen konnte. Mit alten Klassikern wie Breaker, Balls To The Wall oder Metal Heart schickten die Urgesteine das Rockhard auf eine Zeitreise in die Mitte der 80er Jahre, die warscheinlich ein nicht unbeträchtlicher Teil der Anwesenden selbst gar nicht mehr erlebt hatten. Die Stimmung im Publikum war einfach genial und ausgelassen nud auch auf der Bühne sprühte man nur so vor ausgelassener Partylaune und Spielfreude. Ein Auftritt der ganz zweifellos auf der Bühne genausoviel Spaß verbreitet hat wie davor. Die Speerspitze des Samtags markierten KREATOR, die hier natürlich gewissermaßen Heimspiel hatten (Zitat Mille Petrozza: "Als Kind sind wir hier im Kanal geschwommen und jetzt stehen wir davor auf der Bühne"). Was die Bühnenshow anging, gabs diesmal ein wenig mehr aus der Elektronischen Trickkiste. Auf einer riesigen Leinwand flimmerten mehr oder weniger dubiose Szenen wie aus Discoverychannel über die in rotes Licht getauchte Bühne. Ansonsten muss man sagen sind Kreator halt Kreator und vom Stageacting über die Setliste bis hin zu Milles zwischenzeitlichen Ansagen und Anekdoten ähnelte diese Kreatorshow einfach zu sehr allen anderen Kreatorshows die ich bis jetzt gesehen habe. Aber den Fans der Band dürfte denke ich mal genau das gefallen, denn Oldschooler sind ja meistens nun doch eher weniger für Ihre Innovationsbejahende, musikalische Einstellung bekannt. Aber warum auch, jedem Tierchen sein Pläsierchen, oder ? Sonntag: In den Sonntag starten wir außer mit blendenden Wetter mit klassischem HeavyMetal in Form von SACRED STEEL, die mit Frontmann Gerrit Mutz die eher undankbare Aufgabe hatten die noch recht übersichtliche Menge aus dem Delirium der letzten Nacht zu holen. Aber die Recken schlugen sich wie immer tapfer und ebneten das Feld für eine stilistisch gaaanz andere Band, nämlich KEEP OF KALESSIN. Die Norweger konnte mich bis jetzt mit ihren letzten drei Alben voll überzeugen. Das das live bis jetzt nicht immer der Fall wohl eher daran, das für diese von eher progressivem, vielschichtigen BlackMetal wirklich ein Bombensound vorherschen muss damit die ausgereiften und feinen Nuancen in den Songs entdecken und genießen kann und nicht nur eine Wand aud Kauderwelsch auf einen zukommt. Und hier auf dem Rockhard ist es KOK und den Veranstaltern gelungen ! Der Sound war wirklich fett und klar und KEEP OF KALESSIN konnten die Stärken ihrer Musik voll auspielen. Natürlich muss man dazu sagen das Stücke wie The Dragontower vom neuen Album Reptilian von ihrem Stil her auch absolut Livetauglich sind. Supereingängige Riffs und ein Refrain zum Mitsingen sind ja normalerweise nicht unbedingt der Standard bei KOK. Lange Rede kurzer Sinn, es war ein geiles Konzert und der beste Auftritt den ich von KEEP OF KALESSIN bis jetzt gesehen habe. So, und da Stilmix an diesem Sonntag ganz groß geschrieben wird, stehen jetzt auch direkt CRASHDIET mit Glamrock vom Feinsten auf dem Plan. Optisch wie auch musikalisch geben sich die Schweden bunt und ausgeflippt und können mit ihrer energiegeladenen Show absolut begeistern. Mit ORPHANED LAND wurde jetzt erneut eine ganz andere Richtung eingeschlagen. Der Mix aus Doommetal und orientalischem Folk den uns die israelische Combo präsentiert ist faszinierend gelungen und stimmig und findet auch beim eher oldschooligen Rockhard-Publikum durchaus Freunde. Und wo wir grade bei Oldschool, respektive klassischem Metal sind, direkt weiter zu VIRGIN STEELE. Mit NEVERMORE wurde es dann ein wenig proggressiver. Teilweise sehr deftig, teilweise balladig bepflasterten Warrel Dane & Co. die Menge mit einem Potpourri ihrer größten Hits, die sogar mich, obwohl ich mich nicht zu den Fans zähle, mitrissen. Nach einer weiteren, kurzen Umbaupause ging die Party direkt wieter mit SONATA ARCTICA. Die finnischen Powermetaller sind ja schon immer für mitreißende Shows bekannt und vor allem Toni Kakko konnte wieder mit jeder Bewegungsenergie und stimmgewalt überzeugen, zumindest gesanglich, denn die Ansagen die er und Geschichten die er zwischendurch in einer hochgeschwindigkeitsmischung aus Finnisch und Englisch zum Besten gab waren tatsächlich nicht wirklich zu verstehen. Ein kleiner Wehmustropen war lediglich die Playliste der Finnen, die durchaus ein paar mehr Stücke der älteren Alben hätte vertragen können. Ansonsten war ein Auftritt zum mitsingen, mitspringen und mitfeiern, was will man mehr. Nachdem nun die Gewinner des Karaokewettbewerbs kräftig auf der Hauptbühne jammen durften und der Wacken-Veteran Mambo Kurt uns mit seiner Bontempi-Orgel uns eine nahezu nicht enden wollende Umbaupause beschert hat, war die Zeit für den Sonntagsheadliner und letzten Act dieses fantastischen Sommerfestivals gekommen. Nicht kleckern, sondern klotzen heißt es hier und so stehen Rage mit einem opulenten Orchester auf der Bühne zelebrieren das pompöse TamTam in vollen Zügen. Der Sound war tatsächlich sehr gut gestyled, trotz der vielen unterschiedlichen Instrument auf der Bühne, uns so war dieses Primborium auch die perfekte Untermalung zu dem sich über dem Amphitheater erhebenden Vollmond ind diese heißen Sommernacht. Fazit: Ohne Frage ein rundum gelungenes, geiles und unterhaltsames Festival. Die Preise für Essen und Trinken waren für heuttig Verhältnisse durchaus akzeptabel, das hab ich schon schlimmer gesehen und wir leben halt nicht mehr in den 80ern. Die Sanitäranlagen wie Klos und Duschen waren wirklich super, vor allem die Spültoiletten auf dem Festivalgelände waren immer sauber und angenehm. Die (normalen) Umbaupausen waren kurz und das gemütliche Sitzen auf den Stufen des Amphitheaters machten das warten auf die nächste Band überaus erträglich. Die Security, ein wichtiger Punkt für Qualität eines Festivals, waren allesamt umgänglich, nett und hilfsbereit. Aber es gibt auch eine oder andere Kleinigkeit zu bemäkeln.......der Weg vom Auto zum Zeltplatz, konnte abhängig vom Ort des Parkens her sehr lang werden. Und wer zum ersten mal da war und keine Sackkarre am Start hatte, musste diesen unter Umständne auch zwei oder dreimal gehen. Klar, die Örtlichkeit bringt das halt mit sich aber soviel weniger Parkplätze als verkaufte Tickets zu haben ist schon eher ein Manko. Aber gut, das bringt die Location halt mit sich und es wird hierfür ja keinem die Schuld gegeben aber es ist eine Tatsache die einfach trotzdem erwähnt werden sollte. Zweiter Makel ist für mich die Zusammenstellung der Runinng Order. Der komplette Samstag bestand wie bereits oben erwähnt fast ausschließlich aus Thrashmetalbands. Das bedeutet, alle die mit dieser Musikrichtung nichts anfangen konnten, konnten auch getrost den ganzen Samstag am Zelt verbringen. Ich denke das kann ja weder das Ziel der Veranstalter sein noch das der Händler die auf dem Festivalgelände Essen, Trinken und Merch verkaufen. Eine etwas ausgewogenere Durcheinandermischung des Billings hätte sicherlich den einen oder anderen vor einer Band verweilen lassen für die er normalerweise nicht aufs Gelände gekommen wäre, wenn davor oder danach etwas für seinen Geschmack dabei war. Aber auch das ist jetzt nichts wirklich dramatisches. Auf jedenfall ist das RockHard-Festival ein Event das man jedem Metaller ans Herz legen kann und das mit der besonderen Location eines Amphitheaters auch mal zum relaxten genießen einer Band einläd. |