| Da stand ich nun wieder, vor der Türe des JuKuZ in Aschaffenburg und erwartete den Einlaß, der fast ne halbe Stunde früher erfolgte als angekündigt.Auch der Beginn schien vorverlegt, da auf dem Flyer 19:30 stand und es schon 18:30 losging. Hm, naja, ich war glücklicher Weise früh genug da, also konnte es von mir aus auch losgehen. Zu Anfang sah es noch so aus, als würde die Halle nichtmal annähernd voll werden, da sich erst einige wenige Leute darin verliefen, was sich aber zum Glück im Laufe des Abends ändern sollte. Punkt halb sieben standen dann GOATCULT aus Thüringen mit gespenstisch weißen Gesichtern auf der Bühne. Doch hatte ich die Band mit einem anderen Sänger bzw. zwei Sängern in Erinnerung. Jetzt verlieh nur noch Khaos der Band seine stimmliche Kraft, da sich im Januar die Wege der Band und des anderen Sängers Illuvataris trennten. Musikalisch sowie optisch wirkte sich das aber nicht so extrem aus, da ja Khaos ein sehr ausdrucksstarker Fronter zu sein scheint, der das Geschen auf der Bühne problemlos bestimmte, auch wenn er wie beim 2. Song beabsichtigterweise nahezu die ganze Zeit mit dem Rücken zum Volk stand. Auch das Klangmaterial konnte überzeugen, mal atmosphärisch getragen dann wieder zerstörerisch und quälend - ein idealer Start in dieses erste Welt In Trümmern für 2009. Diesen Faden sollten KLAMM, die Lokalmatadore aus Aschaffenburg, weiterspinnen. Vorhegehend sei mal gesagt, daß dies der allererste Livedauftritt dieser jungen Band war und daß die anfänglichen Soundprobleme etwas ungelegen kamen. Jedoch gabs bei den Ersttätern nichts zu meckern, klar, am Auftreten sollte der Fünfer noch feilen, aber das ist sicher nur eine Frage der Liveerfahrung. Klanglich decken KLAMM ein recht breites Spektrum ab, ohne überladen oder halbgar zu wirken. Epische Passagen wechseln sich mit depressiven oder verträumten ab und dann wird wiederum ordentlich brachial im Kessel gerührt. Ich fand das Ganze echt ansprechend und sehr eigenständig, besonders das letzte Stück, "Fernweh" - genial. Das Volk applaudierte ebenso begeistert! Doch so ambient wie bei den Aschaffenburgern sollte es jetzt nicht bleiben. Denn MORTUUS INFRADAEMONI schmetterten dermaßen derbe und roh drauflos, daß die Welt in Trümmern in greifbarer Nähe lag. Sicherlich ist diese Form der akkustischen Zerstörung nicht jedermanns Sache, aber Abwechslung ist nunmal das Salz in der Suppe eines jeden Festivals. Amüsant besonders Gitarrist Nathaniel der zwischendrin in finsterstem bayrischen Dialekt nach maximalem Hall verlangte - und diesen dann auch bekam. Auch der schnellste Zug zur Hölle ist irgendwann mal vorbeigefahren und so kehrte wieder etwas "Ruhe" ein im JuKuZ. Denn der nächste Act waren FARSOT, die ich nun mittlerweile zum dritten Male erleben durfte. Genau wie die beiden Male vorher, zog mich die Band mit ihrem schmerzvollen, teils depressiven Tönen in ihren Bann und auch das JuKuZ war in diesem Moment gefühlt randvoll. So voll wie jetzt sollte es den Rest des Abends nicht mehr sein. Das Gros der Songs stammte vom überragenden letzten Longplayer "IIII". Abgründig schön und genauso finster tönen die Klänge aus der PA und 10.XIXt hängt theatralisch leidend an seinem Microständer und zelebriert die Weltenend-Stimmung die dieser Auftritt erzeugt. Mit "In Die Sphären Der Realität" und dem abschließenden "Trauer" setzte man dann gekonnt noch zwei Höhepunkte und überließ den nordischen TODTGELICHTER das Feld. Diese legten mit "Larva" direkt ordentliches Tempo vor und gefiehlen mir in ihrer Rohheit, die sie live präsentieren, um einiges besser als auf ihren, mit verschiedenen zusätzlichen Instrumenten versehenen Studioaufnahmen. Während Gitarrist Claudio sichtlich in seiner ihn umgebenden Finsternis zu ruhen schien, gebärdete sich Frederic an der anderen Axt wie ein Berserker und hetzte die etwas ruhigen Anwesenden vor der Bühne zwischen und während den Songs regelrecht auf. Wobei ich die Zurückhaltung schwer nachvollziehen konnte, ging doch musikalisch ordentlich die Post ab. So gefielen "Segen" und "Blutstern" ganzordentlich während mir auffiehl, daß Sänger Mort ganz ordentlich ins Glas geschaut zu haben schien, so wie er auf der Bühne herumwankte. Allerdings wirkte sich das nicht auf seinen Gesang aus, der schön fies aus der PA kroch.Nach "Schlachtenruf war dann Schluß bei den Nordlichtern und das Heft ging an den Headliner des Abends, nämlich DARK FORTRESS, die ihren Gründungsbassisten Njord mit an Bord hatten, da Draug aus persönlichen Gründen verhindert war. In der Halle war es jetzt nicht mehr so voll wie noch bei der vorherigen Band. Wahrscheinlich stand nicht jeder auf den eher symphonischen Black Metal der Landshuter. Doch diese legten unbeirrt los und fachten direkt mit "Poltergeit" ein ordentliches Fegefeuer an, womit ich nicht gerechnet hätte. Die noch Anwesenden bekamen also was sie verdienten! Kracher wie "Self Mutilation", "Catawomb" oder "When 1000 Crypts Awake" und das Material vom aktuellen Longplayer "EIDOLON" schlugen ordentlich ein. In jedem Fall bescherte uns der Fünfer einen würdigen Abschluß des Abends. Mal sehen, welche Highlights uns im Herbst dann erwarten. Das WELT IN TRÜMMERN ist in jedem Fall einen weiteren Besuch wert! |