| Sommerzeit ist Festivalzeit, soviel ist schonmal klar. Und Festivalzeit heißt natürlich auch dieses Jahr Queens Of Metal Zeit. Also auch für uns, nix wie rein ins pinke Vergnügen. Allgemeines zum Festival: Die Parkplatzsituation hatte sich im Vergleich zum letzten Jahr ein wenig geändert, so waren einige Felder gegenüber des Campgrounds voller Mohn statt Autos, so das größtenteils an dem durchs Feld gehenden Weg geparkt werden musste. Da man aber direkt am Campground zwischenparken und ausladen durfte, war die ganze Sache nicht wirklich dramatisch. Die Toilettensituation war optimal an die Besucherzahl angepasst und die Dixis waren zu keinem Zeitpunkt übermäßig verdreckt. Für Fans von echter Keramik gab es auf dem Festivalgelände sogar noch einen Toilettenwagen mit richtiger Schüssel, Pissoirs und Waschbecken. Und zwar völlig kostenlos ! Feine Sache. Nicht kostenlos, aber zu echt moderaten Preisen war die Verpflegung auf dem QOM zu ertstehen, z.B.:
Das nenn ich mal günstig. Und was das Angebot und die Vielfalt angeht, kann sich so manches große Festival echt ne Scheibe vom QOM abschneiden. Allein das Frühstücksbuffet hatte schon beihnahe Hotelcharakter. Selbstgebackene Kuchen, eine große Auswahl an belegten Brötchen, Brezeln, Donuts, Croissants, Joghurt und frisches Obst. Dazu Kaffee oder Tee für nen schlappen Euro. So konnte man es sich richtig gut gehen lassen. Zu dem riesigen Angebot aus Fisch und Fleisch gesellte sich noch eine stattliche Auswahl an vegetarischen Speisen, wie z.b. Mozarellasticks, Frühlingsrollen oder Rahmchampignons. Alles frisch und lecker zubereitet und zu echt guten Preisen. Da kommt auch am Rande der Bühne gute Stimmung auf ! An Merchandise war das Angebot auch recht ordentlich. Hier sollte erwähnt werden das es ab Samstag am Eingang kostenlos Oropax gab, was ja auch nicht selbstverständlich ist. Die Security wie auch alle anderen Crewmitglieder waren durchgehend freundlich und gelaunt und vermittelten eine entspannte und stressfreie Atmosphäre. Die Bands: (Freitag) Nachdem das Festivalwochenende am Donnerstagabend von DJ Hotte und der Metalcoverband Skeleton eröffnet wurde, startete der Freitagmittag mit Voice Of Revenge aus Würzburg, die die ersten paar Leute die sich auf dem Gelände vor der Bühne eingefunden hatten mit ihrem klassischen Deathmetal in Stimmung brachten, gefolgt von Ravage die ganz ähnliche Klänge, wenn auch mit was mehr Groove zum besten gaben. Nachdem Grind Inc. dann in bester Napalm Death Manier ein paar ordentliche Arschtritte verteilt, wurde es etwas ruhiger mit The Firstborn aus Portugal, die ihre zentrale Rolle in eher atmosphärischexpreimentellen als prügelndem Deathmetal haben. Textlich stark vom Buddhismus inspiriert, verströmt das Quintett einen Hauch von Meshuggah ohne hektisch oder nervig zu wirken, auch wenn es unter einer etwas angeschlagenen PA zu leiden hatte. Nach eher berieselnden und erholsamen Melodic DeathMetal mit Neurasthenia aus der Slowakei und dem recht epischen, orchestralen wenn auch etwas einschläfernden HeavyMetal von Orden Organ wurde es jetzt erstmal true as Steel, genauer gesagt Sacred Steel. Frontsau und Shouter Gerrit gab eine Fülle von Stimmlagen zum Besten, vom Eierkneifer bis zum tiefen Growl wurde hier alles aufgefahren. Die ganze Sache noch gewürzt mit einer ordentlichen Portion Spielfreude und nem Hauch Spaß beim lustigen "Wir laufen unsere Namen" auf der Bühne und schon hatten die Herren die Massen auf ihrer Seite. Nun stellte sich erstmal die Frage ob der nächste Act des Tages, Powerwolf aus Rumänien, ihren Auftritt überhaupt überleben würden, war das Queens bis dato doch mit prächtingem Wetter und strahlendem Sonnenschein beglückt. Allerdings stellten sich die fünf Vampirfetischisten als echte Daywalker heraus, und schmetterten eine energiegeladene und optisch ansprechende Show ins Publikum, bei der natürlich auch große Ventilatoren nicht fehlen durften, die die Mähnen der Nachgestalten filmreif um ihre Köpfe wehen ließen. So, nun hieß es genug "gespielt", denn jetzt war das erste Mal an diesem Tag "Voll auf die Fresse" angesagt, und zwar in Form der Deathcore-Maschine Whitechapel aus den USA. Das 2008er Album "This Is Exile" hatte ja bereits gnadenlos überzeugt, und auch Live leisteten sich die Amis keine Schwächen. Zum Takt von Songs wie This Is Exile oder Possession flogen im Moshpit Core-typisch Arme und Beine in wilden Kreisbwegungen durch die Gegend. Das war schon eine echt vertonte Gewalt die da das Queens zum beben brachte. Und wenn wir schonmal in Amerika sind, dann bleiben wir doch auch gleich da und lassen uns von Fueled By Fire mit fettem OldSchool Trashmetal verwöhnen. Und die Kalifornier können ihre Slayereinflüsse auf keinen Fall verleugnen und ließen die Matten ihrer Fans uns ihre eigenen kreisen. Ok, das alles Gute aus Deutschland kommt ist natürlich Schwachsinn, aber ein paar feine Sachen gibts da schon, zu denen ich auch die Münsterraner Neaera zähle. Mit einem druckfrischen, neuen Album im Gepäck waren Benny und Co. bereit das Queens Of Metal Schlachtfeld in Schutt und Asche zu legen. Ohne viel Blabla (ok, Benny fand trotzdem die Zeit Falschparker auszurufen) wurden neben jeder Menge neuer Stücke von Omnicide - Creation Unleashed auch einiges an ultrafettem, altem Kram zum Besten gegegeben. Spearheading The Spawn, Let The Tempest Come, Armamentarium oder Synergy um nur einige zu nennen. Natürlich durfte auch die mittlerweile obligatorische Wall Of Death nicht fehlen.Welche herrliches Schlachtfest. Den Headliner markierten an diesem Freitagabend die eierlosen Nutten aus dem schwulen Norden, sprich, Illdisposed aus Dänemark. Trotz ihrer fetten Riffs und ihrer alles platt walzenden Songstrukturen, muss ich gestehen das mich die Dänen um Bo Summers mit jedem mal weniger überzeugen. Zwar laden Songs wie Throw Your Bolts oder Illdispunked immer noch zum moshen und bangen ein, allerdings lässt das Stageacting des Fronters immer mehr zu wünschen übrig. Stimmlich nicht ganz auf der Höhe, werden auch mal Textpassagen weggelassen und auch die fast zwischen jedem Song dargebrachten Stories die größtenteils aus einer Aneinanderreihung von deutschen Schimpfworten bestehen, sind mittlerweile doch recht vorhersehbar und eher nervig als unterhaltsam geworden. Nichtsdestotrotz war dies ein absolut geiler und gelungener erster Festivaltag mit guter Musik, kurzen Umbaupausen und jeder Menge feiernden Fans und Bands. (Samstag) Der Samstag startete neben strahlendem Sonnenschein schon recht frühzeitig mit Path Of Devastation. Was soll ich sagen, um kurz vor 11:00 ist auf nem feuchtfröhlichen Festival natürlich noch nicht extremen Anstürmen zu rechnen, so gaben die vier Nüdlinger ihren Deathmetal in einer eher gemütlichen Runde zum Besten und auch die nachfolgenden Scharbock aus Geislingen und Davidian aus dem fernen Utah hatten eine noch recht übersichtliche Menge vor sich. Mit Dragonsfire jetzt mal wieder alle Fans des klassischen HeavyMetal bedient. Ein bisschen Helloween (schön) und ein kleiner Hauch von Manowar (verzichtbar) lässt die langsam wachsende Zuhörerschaft allmählich in Bangstimmung verfallen. So, nachdem sich die breite Masse wegen eines kurzen Wolkenbruchs erstmal ins angrenzende Zelt verzogen hatte um dort auf Ultrawurscht zu warten, schallte die traurige Meldung aus den Lautsprechern auf der Bühne das der Bassist von Ultrawurscht am Vorabend mit Verdacht auf Pfeifersches Drüsenfieber ins Krankenhaus gebracht wurde. Da weder die auf die Schnelle einen Ersatzbassisten, noch die Veranstalter so kurzfrisitg eine Ersatzband aus dem Hut zaubern konnten, durften nochmal The Firstborn ran, diesesmal mit voll funktionstüchtiger Technik im Rücken. Und wo wir grad so schön dabei sind, standen als nächstes auch nicht Contradiction aus Wuppertal auf der Bühne, sondern wurden von Cypecore verteten, die mit ihrem technischen und brutalem aber doch eingängigen Deathmetal sowohl uns als auch die restlichen Zuschauer überzeugen konnten. Respekt, das war ne runde Sache.Nach einer kurzen Pause hieß es dann heiter weiter und zwar mit den senkrechtgestarteten Deathmetal-Jungspunden von Hackneyed. Was soll ich sagen, es macht einfach Spaß den Jungs zuzuschauen und zu hören. Mit ihren jungen Jahren entfesseln die fünf NuclearBlast-Schützlinge eine todesmetallische Gewalt auf der Bühne, die sich hinter größeren dieses Genres nicht zu verstecken braucht. Als Goodie gabs auch gleich noch was vom in Kürze erscheinenden Album zu hören. Abwechslung muss sein, also gabs mit Witchburner jetzt eine tüchtige Portion Thrashmetal der alten Schule aufs Geweih. Und das nicht zu knapp. Es wurde gemoshed und gebangt was das Zeug hält. Bei strahlendem Sonnenschein hatten sich die nachfolgenden Enemy Of The Sun zwar einen mächtigen Feind ausgesucht, zogen aber uneingeschüchert ihr Programm mit Leidenschaft und Spielfreude vom Leder. Gut, der eher progressive Thrash-Stil mit Elementen von alten Faith No More, einem minimalen Touch von System Of A Down und einer Prise Core ist nicht jedermanns Sache, aber Laune haben sie allemal gemacht. So langsam schreitet der Samstag voran und wir warten gespannt auf den meiner Meinung nach geilsten Schweizer Export seit Käsefondue und Hustenbonbons (wärr hoats erfunden...?). Mit Cataract schlug nun wieder die volle Metalcoregranate auf dem QOM ein und verwandelte den Platz vor der Bühne in ein Schlachtfeld. Gesegnet mit dem besten Sound den ich bis dato an diesem Tag gehört habe, trieben die Schweizer mit Songs wie z.b. Separation Of Life And Time ihre Fans von Circlepitprügelei zur Nächsten. Geil ! Nach so einer Portion purer Gewalt auf die Fresse, war es jetzt an Dream Evil aus dem Book Of Heavy Metal zu zitieren. Klassischer gehts fast nicht mehr, und die Matten kreisten zu den Klängen der Schweden als obs kein Morgen gäbe. Nicht ganz meins, aber gut, jedem Tierchen sein Pläsierchen. Auf eine bewegte und vorallem lange Vergangenheit kann auch die nächste Bands des Abends zurückblicken. Tankard, die Thrashmetal Legende aus dem schönen Frankfurt hat mittlerweile über 25 Jahre auf dem Buckel und von Müdigkeit oder Monotonie keine Spur. Mit Klassikern wie Empty Tankard oder Chemical Invasion wird hier immer noch aus vollen Rohren geschossen, was laut Gerre von Anfang an besser klappte als sein früherer Versuch Pornostar zu werden. So langsam liefen wir auf der Zielgeraden, und warteten gespannt auf vorletzten Act des Abends Misery Index. Bei genauerem Betrachten ereignete sich allerdings merkwürdiges auf der Bühne: Penibelste Mikrotests, ewig währende Gitarrensoundchecks und der Aufbau eines ordentlich großen Keyboards in vorderster Front ließen den Gedanken aufkommen, dass hier irgendetwas nicht ganz stimmte. Und so war es auch: Der eigentliche Headliner des Samstagabends, Jon Olivas Pain, hatte mit Misery Index die Plätze getauscht und spielte ganze eineinhalb Stunden früher als ursprünglich geplant, was aber der Stimmung der Fans keineswegs Abbruch tat. Und so wurde die Band lautstark und freudig begrüßt: Der Godfather des US-Metal, die Legende des Powermetals, Mister Mountainking Himself, wurde auf dem QOM willkommen geheißen! Und dieser dankte es mit einem Savatage-Klassiker nach dem anderen! Ob SIRENS, OF RAGE AND WAR, TONIGHT HE GRINS AGAIN, JESUS SAVES, CHANCE, EDGE OF THORNS, BELIEVE, GUTTER BALLET - Geil! Die zwischendurch aufkommenden Sehnsuchtsgefühle an alte Zeiten wurden durch die immer noch recht ordentliche Sangesleistung und die Spielfreude von Jon Oliva mehr als wettgemacht. Insgesamt nur zwei oder drei originäre JOP Songs wurden dargeboten, was aber denke ich niemanden im Publikum gestört haben dürfte. Eher im Gegenteil: Es wurde heftig gefeiert, gebangt und mitgesungen, bis nach eineinhalb Stunden dieser Auftritt mit HALL OF THE MOUNTAIN KING einen würdigen Abschluß fand. Den Schlußpunkt (oder besser gesagt das Ausrufezeichen) hinter dieses rundherum geile Festival setzten dann zu nächtlicher Stunde Misery Index, die zwar eine fette Performance ablieferten, aber mit ihrem brutalen Grindcore die eben unter Jon Oliva vereinte Metallerschaft eher wieder etwas teilten. Fazit: Wiedermal muss ich gestehen, das das Queens Of Metal einfach ein geiles Event und auf jedenfall immer eine Reise Wert ist. Wem die zu Beginn genannten Gründe und ein geiles Billing nicht reichen um Kleinwenkheim einen Besuch abszustatten, dem ist warscheinlich sowieso nicht mehr zu helfen. Bleibt abschließend nur zu sagen, es war laut, es war geil und wir kommen wieder !!! |