| Der erste Eindruck als ich kurz vor Beginn in die Halle stiefelte war nicht sehr erbaulich, verliefen sich doch gerade mal ein paar Nasen in der sonst über 1000 Leute fassenden Hugenottenhalle. Der Vorverkauf soll ja nicht berauschend gelaufen sein, wie ich im Vorfeld schon gehört hatte, aber daß es tatsächlich so mies aussehen würde, hatte ich nicht erwartet. Gut, als Konkurrenzveranstaltung spielten MOTÖRHEAD im nahen Offenbach und hatten sicherlich mehr Publikum. Hier beim METAL FEST dürfte der Besucherpegel sich im Laufe des Abends etwa bei 450 Gästen bewegt haben.
So hatten ARSIS das Vergnügen, vor etwa hundert Leuten den Reigen zu eröffnen und gaben sich auch redlich Mühe bei ihrer Performance wobei ich das Ganze schon als etwas langweilig empfand, da das Material mich nicht vom Hocker haute, wie die meisten der Anwesenden auch nicht. Es fehlte einfach das Besondere in der Musik, so reihte man sich einfach nur in den Massenbrei aus Death Metal ein. Trotz allem prägte sich der Name der Band arg ins Gedächtnis, weil Fronter James Malone diesen unentwegt in seinen Ansagen erwähnte: "We are Arsis from Virginia...",
spektakulär. Nicht so deren Nachfolger im Billing - KEEP OF KALESSIN aus Norwegen,
die mit einer gewohnt eindrucksvollen Bühnenshow begeistern konnten. Frotmann
Thebon gehört, trotz der blonden Mähne, die doch eher eine Ausnahmeerscheinung
in diesem Genre ist, zu den ziemlich finsteren im Blackmetal. Leider muss man
sagen, das die Live-Auftritte von Keep Of Kalessin, trotz einer guten
Performance, immer ein wenig unter dem komplexen und vielschichtigen Stil den
die Norweger ihr Eigen nennen, leiden. Was aus der heimischen Stereoanlage oder
über Kopfhörer noch gradezu monumental klingt, verliert sich Live schnell in
verfrickeltes Kauderwelsch, dem wirklich nur noch eingefleischte Fans folgen
können. Einzig Ascendant, der Hit des aktuellen Albums Kolossus
scheint den meisten ein akustisch wiedererkennbarer Begriff gewesen zu sein.
Eigentlich schade, wenn man weiß was Osidian C. und Co. drauf haben. Jetzt sollte es weder etwas finsterer zugehen, hatten sich doch auch MARDUK aus Schweden in die Reihen der Metal Fest Bands eingegliedert und hielten nun also ihre Messe in Neu Isenburg. Allerdings muß ich sagen, nachdem ich die Band zusammen mit Mortuus nun mittlerweile nach der letztjährigen Satan`s Convention zum zweiten Mal auf der Bühne erleben konnte, daß mich die Aktivität auf selbiger immer noch nicht überzeugen kann. Wenn ich an den Auftritt vor Jahren mit Legion in der Offenbacher Hafenbahn denke, stehen da Welten dazwischen. Morgan und Devo stehen fast reglos, von einigen Headbanging-Anfällen mal abgesehen, vor ihren Amps und wirken recht teilnahmslos während Mortuus sich im grimmig Herabsehen übt. Aber ansonsten passierte recht wenig. Natürlich wirken Stücke wie "The Levelling Dust" oder "Throne Of Rats" auch ohne großartige Performance, aber das Auge isst nun halt mal auch mit, und dafür braucht es etwas mehr als '"nur" die Anwesenheit der Band. Trotz meiner, zugegeben recht negativen Eindrücke, flogen im Publikum die Haare und auch ab und zu ein paar Menschen durch die Gegend, was dann doch eine gewisse "brutale" Stimmung erahnen ließ...allerdings fehlte mir zum kleinen Glück der Hammer "Panzerdivision Marduk". Mit Kataklysm war für mich persönlich jetzt eine der größten Death
Metal Bands der heutigen Zeit angesagt. Und was die Kanadier der immer noch
recht überschaubaren Menge boten, hatte wiedereinmal schädelspaltenden
Charakter. Mit "Prevail", dem brachialen Opener des aktuellen,
gleichnamigen Albums bricht tatsächlich ohne Zurückhaltung die Hölle los, und
selbst die angagiertesten Bewegungsverneiner lassen sich von dieser geballten
Ladung Gewalt mitreißen. Und abgesehen von ein paar Ansagen von Maurizio,
schmettern Kataklysm Hits wie am Fließband ins Publikum wie z.b. "In Shadows
And Dust", "A I Slither", "Chains Of Power", "Taking The World By Storm", "Like
Angels Weeping" oder "Crippled And Broken" ! Ein ziemlich fetter
Auftritt, der für meinen persönlichen Geschmack gerne noch etwas länger hätte
dauern dürfen, aber leider ist auch hier das Spektakel nach gut 45 Minuten zu
Ende. Nichtsdestotrotz haben die Herren aus Kanada wiedereinmal eindrucksvoll
unter Beweis gestellt das sie zurecht an fordester Front in diesem übervölkerten
Genre mitmischen. Ich glaube dies ist mittlerweile mindestens das achte Mal, daß ich MORBID ANGEL live sehe und die letzten beiden Male mit Dave Vincent fand ich ziemlich albern,weil er schon ein ziemlicher Poser ist und das auf Dauer schon etwas nervt. Aber irgendetwas war heut anders. Gut, anfangs zeigte er sich schon wieder von seiner koketten Seite und man dachte direkt "Okay, alles wie gehabt.",aber dem war dann doch nicht so. Mit fortschreitender Bühnenzeit wurde Mr. Vincent angepisster, was der Show echt zugute kam, hatte man ihn doch wirklich selten so mürrisch und finster gesehen. Was auch immer nicht stimmte...Danke dafür!!! Den Einstieg besorgte uns der Vierer aus Florida mit "Rapture" vom 93er Album "COVENANT" und das haute einem schon gleich das Kinn runter, wie eigentlich jeder der Songs, die uns entgegenballerten. Am interessantesten allerdings war für die Anwesenden derTitel "Nevermore" vom kommenden " I... " - Album. Das Stück hörte sich verdammt interessant und vor Allem echt brutal an und läßt fürs neue Jahr hoffen. Ob Thor, der neue Mann an der Gitarre, mit ins Songwriting involviert sein wird, weiß man nicht, auf jeden Fall legte er live eine souveräne Leistung hin, wobei sich seine Präsenz meist nur auf sein Gitarrenspiel beschränkte, er aber wenigstens desöfteren Blickkontakt zu den Fans suchte während Trey wie immer in seiner eigenen Welt versank und sein Spiel intensivst zu zelebrieren schien ohne auch nur einmal aufzusehen. Schade war allerdings, daß mit "Bil Ur Sag" es nur ein Titel aus der Ära mit Steve Tucker in die Setlist geschafft hat, gab es doch da noch mehr hörenswertes als nur diesen einen... Doch alles in Allem war es ein fetter Auftritt und der krönende Abschluß dieses Festivalabends. |