| Mittlerweile zum vierten Male gastierten die ungarischen EKTOMORF im Darmstädter Steinbruch-Theater und wieder schien es Publikumstechnisch ein gutes Konzert zu werden, war doch die Schlange am Einlaß bei unserer Ankunft erheblich länger als es die vorangegangenen Konzerte der Fall war. Den noch anstehenden Menschen zum Trotz begann der Tanz im Inneren pünktlich und so mußten PENTARIUM mit den bis dahin Eingelassenen "Massen" vorlieb nehmen. Die Sieger des letztjährigen Bandcontests im Steinbruch durften sich also genau wie damals UNKNOWN DARKNESS mit den Ungarn die Bühne teilen. Das genossen die Griesheimer auch in vollen Zügen obwohl sich das Publikum von deren harten Klängen unterlegt mit Keyboards nicht sonderlich beeindruckt zeigten und so vor der Bühne weniger als nichts los war. Letztendlich gab es Anstandsapplaus, mehr auch nicht. Man sparte sich seine Kräfte für später auf... Nicht allzuviel besser erging es dann den Jungs von AGGRESSIVE FEAR aus der Schweiz, die sich allerdings redlich mühten, das Volk zu beeindrucken. Mit ner ordentlichen Schippe Hardcore geprägt von den großen Vorbildern aus Übersee ging auf der Bühne auch fett die Post ab. Leider sprang auch hier der Funke noch nicht über. Verdient wäre es allemal gewesen dem Mühen der Band mit etwas mehr Enthusiasmus entgegenzutreten. So verhallte die Energie der Schweizer ungenutzt im leeren Raum und alsbald machte der Vierer Platz für DRONE aus dem niedersächsischen Celle. Wer DRONE noch nicht erleben durfte, wurde von deren unbändigen Energie, die sie live zu entfesseln vermögen, regelrecht vor die Wand geschmettert. Fronter Moritz ging von der ersten Note an ab wie Pumakacke und schmetterte seine energetischen Vocals in die nun schon aktiver werdende Meute vor der Bühne, die es jetzt auch schafften erste Anzeichen eines Moshpits zu kreiren. Dieses sollte sich kurze Zeit später in einen wahren Hexenkessel verwandeln in dem die Gliedmaßen der moshenden Menge mehr rotierten als so mancher Kopf in der vordersten Reihe. Angefeuert von der unbändigen Energie der Celler ging der halbe Steinbruch steil - endlich vernünftige Stimmung an diesem Abend! Für mich stellte die Band - man möge es mir nicht krummnehmen - das Highlight des Abends dar. Soviel Power kam nach meinem Empfinden einfach für den Rest des Abends nicht mehr rüber. DEBAUCHERY zeigten sich blutverschmiert wie eh und je als sie vor das Deathmetal-begeisterte Publikum traten. Wie die meisten anderen auf dieser Tour, mit neuem (und nebenbei bemerkt richtig guten) Album im Gepäck war man gewillt die Massen ordentlich zurchzurocken. Allerdings muss ich sagen das, obwohl Frontmann Thomas guter Laune und stimmlich in Hochform war, die gaaaanz große Stimmung irgendwie nicht aufkommen wollte. Zwar ballerte das Geschwader mit viel Spielfreude ihre Grooveattacken in die Menge, ließen jedoch dabei so ziemlich alle alten Klassiker vermissen. Kein Kill, Maim, Burn, kein Torture Pit oder Blood For The Bloodgod. Ein Grund dafür könnte natürlich sein das man verständlicherweise das neue Album Rockers & War (Review bei not.an.emergency) publizieren wollte und gemessen an der eher kurzen Spielzeit lies das dann wohl nicht allzuviel Raum um noch großartig Gassenhauer aufs Parkett zu schmeißen. So konnten wir uns neben allerlei sehr aktuellem Liedgut zumindest noch über Geschichten wie Back In Blood oder Continue To Kill freuen. So oder so, es war absolut ok, aber ich muss gestehen das ich die blutbesudelte schon weit aus besser gesehen habe. Als Zoltan dann mit seinem Gefolge die Bühne betrat, wollte ich zuerst nicht glauben, was ich da sah. Doch mußte ich mich dann eines Besseren belehren lassen und sehen daß EKTOMORF nicht mehr die Band waren, die mich anfangs immens in ihren Bann gezogen hatten. Zolis Bruder Csaba war nun endgültig nicht mehr mit von der Partie, genau wie Drummer Jozsef, der durch Gergely Homonnai von den ungarischen CADAVERES ersetzt wurde. Ob dies nun eine vorrübergehende Lösung ist oder dauerhaft, weiß man nicht. In jedem Fall wirkte das Ganze lang nicht mehr so familiär wie früher. Mal sehen, wie lange es Gitarrist Tamás noch in der Band hält. Auf jeden Fall hat die Band gewaltig an Ausdruck verloren, was mir sicher jeder der den Vierer in den Anfangsjahren live erleben durfte, bestätigen wird. Trotzdem feuerten die Ungarn aus allen Rohren und präsentierten das neue Material gewohnt professionell. Allerdings konnte ich mir das Worgebilde "One Man Show" nicht aus den Gedanken streichen, denn allein Zoltan ist EKTOMORF, drumherum gibt es nichts mehr. Das neue Material knallt ordentlich, doch hatte ich mir mehr erwartet als das gewohnte Underdog Getue und die alte Leier von der geplagten und unterdrückten Minderheit. Doch der Mehrheit gefiel es und so flogen auch hier die Leiber durch den Moshpit und wurden die Refrains mitgegröhlt, was die Stimmbänder hergaben. Im Mittelteil packte Zoltan die Akkustikgitarre aus und es wurde für einen Moment echt friedlich bis dann die ungarische Core-Keule wieder an zu kreisen fing. Nach respektablen sage und schreibe siebzehn Stücken und dem Zugabenteil war dann auch wieder Schluß mit dem Gastspiel und Zoli verschwand mit seiner Flamme, die er wie auch schon beim letzten Gastspiel im Bruch permanent von der Bühne aus anhimmelte, im Tourbus. |